1985 objektorientiert – heute agil digital lean open social.

Dieses Buch habe ich im Herbst 1985 auf der Uniforum druckfrisch erworben und als erster nach München gebracht.

Vor kurzem habe ich dieses Buch wieder gefunden. Das hat mich daran erinnert, dass ich im Februar 1985 (Dallas, Texas) und 1986 (Anaheim, California) gemeinsam mit Freunden auf Uniforum-Konferenzen war. Es war großartig, die Uniforum war damals die UNIX-Konferenz in USA. Diese hatte Tausende von begeisterten Besuchern, die aus aller Welt kamen. Dort habe ich eine riesige Aufbruchstimmung erlebt.

Es gab damals auch eine kleine Sensation. Druckfrische Exemplare des ganz neuen Buches zu C++ von Bjarne Stroustrup (siehe Foto links) wurden mitten hinein die Konferenz geliefert und direkt von der Palette weg verkauft. Ich habe ein paar Exemplare erworben und mit nach Hause genommen. Das dürften die ersten Bücher zu C++ gewesen sein, die Münchner Boden erreicht haben.

Da ist mir wieder eingefallen: In den 80iger Jahren habe ich immer wieder Vorträge zu Software-Entwicklung gehalten. Ein zentrales Thema war damals der Wandel in der Programmierung, das zentrale Schlagwort immer wieder OBJEKTORIENTIERT.

Ich habe auch als Auftragsarbeit für IT-Manager diverse Vorträge zum Thema „OBJEKTORIENTIERTE Programmierung“ verfertigt. So auch für ein „hohes Tier“ der Siemens AG im UB D bei D AP (oder war das damals schon SNI?). Er hatte den Auftrag, seinem „Führungskreis“ zu erläutern, was OBJEKTORIENTIERTHEIT denn überhaupt so wäre. Der Vortrag kam laut Rückmeldung gut an – genutzt hat es freilich nichts.

🙂 Heute programmiert die ganze Welt „objektorientiert“. Für meinen Geschmack sogar einen Tick zu sehr.

Später habe ich „meine Programmierstiefel“ an die Wand gehängt und bin so etwas wie ein „Unternehmer“ geworden.

Jetzt war ich nicht mehr als Technologie-Evangelist unterwegs sondern habe über Führung und Management gesprochen. Und besonders das „smarte“ Pentagramm der Begriffe „agil“, „digital“, „lean“, „open“, „social“ und deren Zusammenhänge „gepredigt“.

So habe ich berichtet, warum Mut und Freude der Menschen in den Unternehmen eine zentrale Voraussetzung auch für den wirtschaftlichen Erfolg ist. Und begründet, wie notwendig gegenseitiger Respekt und Wertschätzung untereinander (nicht nur) im Unternehmen sind. Warum Augenhöhe und gemeinsames Teilhaben und Verantworten die Voraussetzung für Innovation sind. Und warum Menschen keine „Resourcen“ sind. Und wie man den Wandel nur agil schaffen kann.

„Pro Agil“ auf dem Podium der DOAG Jahreskonferenz in 2013.

Ich habe erklärt, warum Prozesse, Regeln  und Bürokratie die notwendige Veränderung verhindern. Welch hoher Schaden durch „Tayloristische Entwicklungen“ in der Organisation entsteht und wie viel Verschwendung (waste als Gegenteil von „lean“) eine überbordende Verwaltung und die daraus folgende Verbürokratisierung des Unternehmens verursachen. Und dass es keinen Sinn macht, sich in endlosen Besprechungen zu tummeln.

Und dass Abteilungen wie „human resource“, „customer relation ship management“, „marketing“, „legal service“ etc. den Erfolg des Unternehmens eben nicht absichern sondern eher gefährden.

Und dass die jungen und guten Leute lieber für Unternehmen arbeiten, bei denen Vertrauen das zentrale Element ihrer Kultur ist.

Das kann ich alles gut begründen. Habe ich doch selber miterlebt, wie wir Software-Entwickler einen (nach meiner Meinung wesentlichen Beitrag) zu einem neuen Verständnis von Arbeit geleistet haben, der jetzt immer mehr auch in ganz anderen Branchen um sich greift (#newwork). Und so die Welt mit verändert hat.

Ob mein Trommeln für „agil, digital, lean, open, social“ als „smartes“ Pentagramm etwas nutzt? Ich bin mir nicht sicher.

Ich habe auch den Eindruck, dass meine Zuhörer das überwiegend genauso sehen. So würde ich mich freuen, wenn wir in der Deutschen Wirtschaft nicht so viel von Industrie 4.0 sondern mehr von Unternehmenskultur sprechen würden. Ganz gleich ob 2.0 oder 5.0.

Auch die großen Bosse müssen verstehen, dass unsere Unternehmen und wir nur dann gut überleben werden, wenn wir bereit sind unsere Gewissheiten in Frage zu stellen und unsere Gewohnheiten zu ändern.

Ich verstehe ja, dass es weh tut, Hierarchien wie lieb gewonnene Pfründe und gewohnte Strukturen in Frage zu stellen. Besonders wenn man Boss ist. Aber ich bitte zu bedenken: Wir leben nicht mehr in der Welt der Fließbänder von Henry Ford und auch die hohe Zeit der Schlachthöfe von Chicago geht zu Ende.

RMD

P.S.
Den Stern habe ich aus dem zentralen Medienarchiv Wikimedia Commons eingebunden.

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