Worte, Begriffe, Sprache …

Ich lese mich an Sonntag so quer durchs Internet und erfahre unter anderem:

Die Unesco hat den Städten Dresden und Istanbul gedroht, ihren Status als Weltkulturerbe abzuerkennen.

Dresden schon vor längerem wegen des Baus der „Waldschlösschenbrücke“ und Istanbul ausgerechnet in dem Jahr, in dem die Metropole am Bosporus Kulturhauptstadt ist.

Weltkultur, da denke ich an etwas großes und schönes. Der Begriff ist bei mir positiv besetzt. Erbe eigentlich auch. Bei Weltkulturerbe komme ich ins Nachdenken. Heißt das, wir bereiten uns kollektiv auf unser Ende vor und schreiben schon mal in unser Testament, was wir vererben wollen und was nicht?

Dann klicke ich weiter und lese vom neuen militärischen Engagement von Frankreich in der Sahara und am Sahel gegen nordafrikanische Islamisten:

„… die Region ist reich an Bodenschätzen, etwa an Uran, das Frankreich für seine Atomindustrie braucht und von Firmen wie areva ausbeuten lässt“

In diesem Satz fällt mir das im Kontext mit Rohstoffen so harmlose Wort ausbeuten auf. Bedeutung: die Schätze der Natur zu bergen und ihren vorhandenen Reichtum zu nutzen. So habe ich es im Erdkundeunterricht in den 60iger Jahren gelernt, die „Ausbeutung von Bodenschätzen“ als normale und legitime fast schon Pflicht, um den Wohlstand der Menschen mehren.

Da fällt mir aber die ursprüngliche Bedeutung von ausbeuten ein: Ohne Rücksicht auf Verluste dritter durch maximale Optimierung den eigenen Gewinn zu erhöhen!

So fällt mir wieder das Weltkulturerbe ein, das wir Menschen unseren Nachfolgern vermachen. Und ich muss an Weltausbeutungserbe denken.

RMD

P.S.
Mit diesem kleinen Spiel mit Worten wollte ich zeigen, dass das Spielen mit Worten wie das Nachdenken über Begriffe Voraussetzung für kritisches und konstruktives Denken sind, genauso wie wie der Versuch, Sprache durch angewandte Dialektik zu präzisieren. Gerade darauf sollten wir in Bildung und Ausbildung mehr Aufmerksamkeit legen.

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