FRIEDEEN: Frust im Studio

Frieden bringt Glück

Ein ganzes Jahr begleitet mich FRIEDEEN jetzt intensiv. Fünf Folgen sind schon veröffentlicht. Ich habe in das Projekt viel investiert. Und es hat sich gelohnt! Die Arbeit am Podcast hat mein Leben verändert. In den Gesprächen mit Jolly habe ich viel Neues entdeckt. Ich kann sagen, dass ich zufriedener geworden bin.

Wichtige Fragen

Gerne erinnere ich mich an den Dezember 2022. Unser Protagonist, Promotor, Produzent und Begleiter Florian Stocker von Medienstürmer hat mich damals mit folgenden Fragen ermuntert und inspiriert:

  • Was bedeutet Frieden für dich?
  • Sprichst du heute anders darüber als früher?
  • Was war der „friedlichste“ Moment, an den du dich erinnerst?
  • Welche Denker haben dein Verständnis von Frieden geschärft?
  • Was sind deine Erwartungen an dieses Projekt?

Ich habe vor, bei Gelegenheit diesen Fragen einen eigenen Artikel zu widmen!

Das waren gute Impulse zum Nachdenken! Und wir hatten dann viele befreiende Treffen im Studio. Ich kam in einen schönen Flow, der mich reich beschenkt hat.

Der letzte Besuch im Studio war anders. Nach unserer Sitzung war ich eher beklommen. Das schöne Gefühl der Leichtigkeit, an das ich mich schon so gewöhnt hatte, wollte sich nach vollbrachter Arbeit nicht einstellen.

Was war passiert?

Ich erzähle mal:
Es war alles wie immer. Wir haben uns wie üblich am Nachmittag um vier im Studio von Medienstürmer getroffen. Philipp und seine Technik waren bereit für die Aufnahme. Und wie immer haben wir uns ein wenig auf die Aufnahme vorbereitet.

Das Vorgespräch

Jolly und ich führen unseren Dialog immer frei. Wir versuchen unseren Gedanken Raum zu geben und lassen sie dann frei laufen. Allerdings stimmen Jolly und ich uns immer ein wenig ab, bevor wir in die Mikrofone sprechen. So auch an diesem Tag.

Am Vorabend hatte ich in ARTE den Film Große Freiheit Nr. 7  gesehen. Es ist ein deutscher Spielfilm unter Regie von Helmut Käutner mit Hans Albers in der Hauptrolle. Gedreht wurde er während des Zweiten Weltkriegs von Mai bis November 1943 im Deutschen Reich. Der Film hatte mich tief getroffen, besonders weil ich den Eindruck hatte, dass die Schauspieler trotz ihres Könnens nicht verbergen konnten, dass sie sich in einer Art von Endzeitstimmung befunden haben.

Aber wie sieht es heute in Deutschland aus?

Endzeitstimmung in Deutschland

Die Schauspieler im Film haben mich an manche Menschen erinnert, mit denen ich in den letzten Wochen zusammen war (oder anders herum!). Ich habe viele sympathische Menschen getroffen, die tief berührt von den Ereignissen unserer Gegenwart sind und das eigene Erleben nicht verstehen können.

Sie haben mir berichtet, wie sehr sie die Zeitenwende – weg vom Frieden hin zu Krieg und Gewalt – wie auch die Bedrohung durch das Antropozän – Klima, Zerstörung von Land und Meer, Vermüllung der Welt, Vernichtung der Lebensräume … – bewegt.

Wie sehr sie die Ignoranz und Unfähigkeit der „Eliten im Lande“ im Angesicht solcher Bedrohungen entsetzt. Und dass den Menschen in so einer Situation dann nichts besseres einfällt, als AFD zu wählen, das verständen sie auch nicht.

Ein Menté erzählte mir, dass er glaube an einer Depression erkrankt zu sein. Nach einem längeren Gespräch war meine – sicher laienhafte Diagnose – dass er nicht depressiv sondern nur ein intelligenter Idealist war.

Und auch ich fühle mich sehr unwohl, wenn ich von Politikern höre, dass man für die die Verteidigung „der Nordost-Flanke der Nato“ und „des Verbrennungsmotors“ mehr tun müsse (Zitate).

Wenn diese Politiker dann so nebenbei auch noch bedauern und kritisieren, dass „die deutsche (Kriegs-)Industrie die zugesagte Lieferung großkalibriger Artillerie-Munition in Höhe von einer Million Geschosse im Jahr 2023 nicht einhalten kann“ und gleichzeitig der Ukraine neue Zusagen für 2024 machen in Höhe von 2 Milliarden € für die Unterstützung mit Waffen. Und diese Zusage innerhalb weniger Wochen von über 4 auf 8 Milliarden € erhöht wird, dann bin ich auch sprachlos. Wenn das unsere herausragenden Aufgaben sind, dann gute Nacht.

Ich verstehe so viel nicht mehr. Wo sind wir hingekommen? Jolly und ich wollen über Frieden sprechen. Und das mit Optimismus. Das ist schwer und tut weh.

Was macht man da?

So stand im Vorgespräch für Jolly und mich fest, dass wir Pessimismus und Niedergeschlagenheit nicht unterstützen dürfen. Im Gegenteil, gerade jetzt müssen wir Optimismus und Lebensfreude aussenden.

Nur wie geht das?

Wir haben uns alle Mühe gegeben. Aber das war so schwierig, dass ich es nicht geschafft habe, in den Flow zu kommen, der vielleicht die Voraussetzung für gelingende Kommunikation ist.

Gewalt als Teil der Natur

Trotzdem scheint es mir ganz einfach zu sein. Einerseits bin ich überzeugt, dass man Menschenfreundlichkeit und Friedfertigkeit nicht steuern kann. Gewalt ist Teil der Natur. So wird sie immer in und um uns herum und in uns existieren. Und es wird uns kaum möglich sein, sie komplett aus unserem Denken, Kommunizieren und Handeln zu verbannen. Von wegen „gewaltfreie Kommunikation“ und so …

Das macht es schon schwer genug. Aber „schlimmer geht immer“. So wollen wir unsere Ideale nicht aufgeben. Wir mühen uns auf unsere eigene Friedfertigkeit konzentrieren um unseren Frieden zu finden, uns weiter zu entwickeln und die Botschaft in unserer kleinen Welt zu leben. Das ist schön und gelingt zum Teil. Dann kommt aber immer die große Welt, in dem die Systemagenten der Macht unsere Ideale verhöhnen. Und das macht mich dann zornig. Aber Zorn bringt mich nicht weiter, er zerstört mich viel mehr.

Das Dilemma des Lebens

So stecke ich in einem tiefen Dilemma. Das mich aus meinem Flow bringt. Aber gelöst werden muss!


Darf oder muss ich die großen Verstöße gegen meine Ideale wehrlos erdulden?
JA!
(Leider)
Weil alles andere sinnlos ist! Und meine Zerstörung bedeuten würde.

Kann und soll ich mich wehren?
NEIN!
Weil Flucht immer klüger als Angriff ist!


Ich meine, Wehrhaftigkeit ist keine Losung. Es ist Unsinn. Und Krieg ist keine Lösung. Man kann Krieg nicht rechtfertigen. Nicht ethisch und nicht moralisch. Krieg ist immer ein NOGO!

Mein Weg

Ich werde versuchen, mich nicht mehr von schlechten Nachrichten zerfleischen zu lassen. Und versuchen die schwere Botschaft von Albert Camus und Janis Joplin zu akzeptieren.

Freiheit bedeutet leider nicht, „fähig und willens zu sein, das eigene Leben eigenverantwortlich zu gestalten“. Das war die von mir vor Jahren bewußt gewählte Definition.

Nein, frei ist man dann, wenn man „nichts mehr zu verlieren hat“.

Das ist eine schreckliche Botschaft, die mich nicht glücklich macht. Aber sie ist real. So muss ich mich „nur“ noch mit der Realität versöhnen. Und mir trotzdem meine Ideale bewahren.

Und ich werde so wieder in meinem Flow zu kommen! Spätestens bei der nächsten Aufnahme im Studio!

RMD

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