Es gibt kein richtiges Leben im falschen.

Ein ganz einfacher Satz. Er besteht aus sieben Worten. Eine Freundin hat ihn als Motto einer Veranstaltung gehört. Sie empfand diesen Satz als wichtig und hat ihn in ihren Vortrag genutzt:

Es gibt kein richtiges Leben im falschen.

So kam der Satz zu mir. Er schien mir etwas besonderes. Also habe ich nachgeschaut, wo er herkommt. Und siehe da, der Satz ist von Jürgen Habermas(Hier habe ich einen Fehler gemacht, der Satz ist von Adorno … aber wie ich glaube bei Habermas gelesen. Man recherchiert und denkt das eine, und schreibt das andere. Sorry).
Da erinnere ich mich an den „Herrschaftsfreien Diskurs“ und viele weitere mir wichtige Gedanken.

Ich habe lange über diesen Satz nachgedacht. In resignativen und positiven Varianten. Und ihn vielfältig interpretiert. Und dann umformuliert:

Auch im falschen ist ein richtiges Leben möglich!

Das klingt in der Logik nach einem Widerspruch. Glaube ich aber gar nicht, ich finde vielmehr, dass er den Satz von Habermas ergänzt.

Mein Satz macht mir klar, wie groß die Herausforderung ist, ein richtiges Leben zu führen.

Aber:
Gilt das aber nicht genauso für die Freiheit? Bedarf es nicht eines starken Willen und einer großen Anstrengung, „in Freiheit zu leben“?

So habe ich für mich eine neue Definition von Freiheit gefunden:

Ein Mensch ist frei, wenn es ihm gelingt, auch im falschen Leben ein richtiges zu führen.

Und werde meine „Freiheiten“ um diese Definition ergänzen. Und hoffe, das das alles vielleicht auch ein wenig Mut macht?

RMD

3 Antworten

  1. Bin froh, dass Du Dich als bürgerlicher Rebell gegen den linken Fatalismus des Satzes auflehnst. Es gab selbst im genial falsch inszenierten Leben unter den Nazis einige Richtige und es gibt auch heute wieder, beispielsweise im grotesk falsch subventionierten Leben der Unterschicht, immer noch welche, die sich gegen das „Schicksal“ der öffentlich vorgebeteten Unmöglichkeit die Unterschicht je zu verlassen, auflehnen und mit aller Kraft des Richtigen in die Mittelschicht aufrücken. Diese Einzelschicksale reichen dem Verfasser des Satzes natürlich nicht, der damit eine komplette Änderung der politischen Verhältnisse ins Richtige anstrebte. Wer nicht darauf warten möchte, der möge heute mit dem Richtigen anfangen. Auch wenn es im falschen Leben ist und auch wenn es viel Arbeit macht.

  2. Dass es im Falschen nichts Richtiges geben kann, zeigt sich hier schon daran, dass der Satz nicht von Habermas, sondern von Adorno stammt.

  3. @Beobachter: Da habe ich recherchiert und dann passiert mir so ein Verdreher. Wahrscheinlich waren die Gedanken mal wieder weiter als die Finger. Danke für den Hinweis …

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