Lange musste ich diesmal auf mein brand eins warten. War ich doch gewohnt, dass es immer gar nicht so lang nach dem 20. des Vormonats in meinem Briefkasten ist.

🙂 Angesteckt von Informations- und Datenschutzwahn hatte ich schon die Sorge, dass es ein Bösewicht gemopst haben könnte. Diese Hysterie fördert ja auch mein Misstrauen. Warum sollte der böse „Datenklau“ ausgerechnet vor meinem Briefkasten halt machen? Und kann man der eigenen Familie noch vertrauen? Ich bin ja nicht der einzige begeisterte brand eins Leser bei uns.

Beim Streifzug durch die Pressegeschäfte am Mittwoch im Hauptbahnhof mit dem Zweck eines Ersatzkaufes (kurz nach dem ich meine Fahrkarte im Briefkasten versenkt hatte – siehe meine Story dazu) sah ich noch am 1. Februar einen dicken Stapel des Januar-Heftes auf dem Verkaufsstand liegen. Das hat mich dann wieder beruhigt.

Und tatsächlich: Am Donnerstag, den 2. Februar war es dann endlich doch bei mir. Für das Februar-Heft genau richtig. Am Abend wurde es mir von der Barbara überreicht. Das ganze Misstrauen war mal wieder unnötig.

Von außen fällt mir am Februarheft auf: Das aggressive Rot, ein wenig unschicklich für die Jahreszeit. Und die kryptische Titelblattfrage. Passt perfekt in unsere Zeit:

Ich will Dich!

🙂 Das hat schon lange keiner mehr zu mir gesagt. Freut mich. Obwohl, militärisch wäre das ein Alptraum.

Drunter steht dann:

Mehr Daten, mehr Probleme – die neue Welt der Markenkommunikation.

Ja – mehr Daten – mehr Probleme. Sehe ich genauso. Glaube ja sogar, dass die ganzen tollen neuen Profiling-Techniken von Google und Amazon dazu führen werden, dass die Menschen am Schluss nur noch das kaufen, was sie wirklich brauchen. So gesehen ein Schuss, der nach hinten los geht. Das fände ich allerdings eine sehr positive Entwicklung, auch wenn sie nicht sehr Wachstum fördernd erscheint. Oder gerade deswegen.

Amazon zumindest kann es „wurscht sein“, wenn die Leute weniger kaufen – insofern sie dies nur noch bei Amazon tun. Ist ja bald denkbar.

Nun aber doch ein wenig zum Heft:

Es hat stattliche 172 Seiten und sogar die einliegenden Prospekte sind nicht gänzlich uninteressant. Apropos Werbung, auch die hat im Heft – so scheint es mir – kräftig zugelegt. Das spricht für den Erfolg des Blattes und freut mich für das brand eins Team. Man hat den Eindruck, dass auch die Großen an brand eins nicht mehr vorbei kommen.

Allerdings fällt mir auf, dass ich zwar immer noch sehr gerne durch das Heft blättere, aber die Artikel dann lieber später auf meinem kindle lese (irgendwo in Ruhe wie im Zug). Auf den werden dank Barbaras PC und Calibre jeden Morgen ein paar ältere aber deswegen auch nicht schlechtere Artikel aus der brand eins Welt herunter geladen. Und da macht mir das Lesen mittlerweile auch viel mehr Spaß als in echten Zeitungen oder Magazinen.

Vielleicht auch deswegen, weil die Artikel auf dem Kindle halt (noch) werbefrei sind und so ich beim schnellen Lesen nicht immer springen muss, ein wenig ähnlich wie bei den Filmen im Privatfernsehen, die ich mir deswegen schon seit Jahren nicht mehr anschaue. Aber das sind so persönliche Überlegungen …

Schön ist an diesem brand eins, dass ich gleich wieder etwas Neues entdecke. Oder wussten Sie, was „Cluetrain“ bedeutet?

Ich lese den wunderbaren Begriff „Das große Brabbeln“ fürs Marketing und sehe, dass im brand eins genau die Sinnesfragen zum Marketing verbalisiert und zum Teil sogar beantwortet werden, wie ich sie mir selbst stelle.

Habe auch den Eindruck, dass die Redakteure bei brand eins vom Internet einiges mehr verstehen als der Rest der Schreiberzunft. Berichterstattung und Kommentierung zu „social media“ sind eine Klasse besser, als was ich sonst so in der Presse lese. Denn natürlich gehören Marketing und WEB 2.0 zusammen (oder sind wir schon bei 2.1 oder gar 3.0). Und die Diskussion über Facebook in den Medien nimmt zur Zeit ja wirklich groteske Züge an.

{Ich muss sagen, mir gefällt Facebook. Habe auch schon die Chronik eingeführt und sehe da keine Bedenken. Besucht mich mal!}

Und gerade in der heutigen Zeit ist eine kompetente und sachlich nüchterne Behandlung des stattfindenden Wandels ein großer Wert. Und von den mir bekannten Quellen im Markt der Zeitungen und Magazine habe ich die noch nicht gefunden.

Da freue ich mich – wie immer, wenn ich Verbündete entdecke. Und das macht mir brand eins und Frau Fischer noch sympathischer.

Aber – liebe Leser – warum soll ich eigentlich hier Eure Arbeit machen! Lest doch einfach selber, ich verspreche: Es lohnt sich!

RMD

Eine Antwort

  1. For those of your readers who do not remember Kaiser Willie’s war, perhaps one should mention that the cover is taken from a USA army recruiting poster from 1917.

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