Heute ist ein schöner Frühlingssonntag. Ich bin auf dem Heimweg von Frankfurt. Dort habe ich gestern meinen Mentor Rupert Lay und viele liebe Freunde getroffen. Ein wunderschöner Vortrag, viele Erinnerungen an lang vergangene Zeiten, neue Erkenntnisse, ein schönes Abendessen, eine ruhige Nacht im ordentlichen Hotel, ein kleines Frühstück in der DB-Lounge am Hauptbahnhof in Frankfurt – was will man mehr?

Jetzt geht es zurück im EC 113. Mit einem ganz billigen Erstklasse-Ticket so auf Fernbus-Niveau. Der EC 113 hat sogar einen Kurswagen nach Zagreb. So etwas gibt es noch. Erinnerungen an den „Autoput“ werden wach. Der Zug jedoch bummelt gemütlich über Darmstadt Hbf, Bernsheim, Weinheim (Bergstr.), Heidelberg, Stuttgart, Ulm, Augsburg, Günzburg nach München Hbf.

Bummeln ist natürlich übertrieben, der Zug braucht weniger als 4 Stunden. Im EC 113  ist es ziemlich leer, kein Wunder dass die Bahn AG noch immer nicht so richtig in den schwarzen Zahlen ist. Ich genieße die Fahrt im großen Abteil und lese brand eins. Und meine Liebe zu den schönen alten Zügen erwacht wieder.

Das brand eins kommt diesmal ganz bunt daher. Auf dem Titelblatt finde ich eine Wolke mit Schlagworten, wie sie sich der normale Oldie so als Sprachschatz der jungen Generationen vorstellen könnte. Aber keine Angst, die jungen und feschen sind da schon ein Stück weiter.

Thema des Heftes ist der Appell: „Ruhe!“ Der Schwerpunkt ist folgerichtig Konzentration. Das passt zur Zugfahrt. Wenn ich mir vorstelle, ich würde jetzt im Auto von Frankfurt nach München sitzen, was ich ja unfassbarer Weise tatsächlich früher öfters so gemacht habe …

brandeins04_2014

Zum Heft. Schon bei der ersten Durchsicht habe ich wieder genau die für mich richtigen Themen gefunden:

Bitcoins
Hier treffe ich einen guten und sehr geschätzten Bekannten wieder – den Dolf. Dolf Diederichsen – damals noch Unternehmensberater – war beim selben Start-Up als Mentor tätig wie ich. Vor seinem Wirken hatte ich großen Respekt; wir haben uns wohl prima ergänzt. Der Artikel im brand eins ist der erste sachliche und ausgewogene Beitrag über Bitcoins, den ich bisher in der Presse gefunden habe – vielleicht auch dank Dolf.

Für mich ist klar, dass auch das Konstrukt „Geld“ sich radikal verändern wird. Selbst wenn die Technologie auch nur auf dem heutigen Niveau stehen bleiben würde ist das traditionelle Verständnis von Zahlungsmittel völlig überholt. Wenn die Veränderung aber nur im selben Tempo weitergeht – was ich erwarte – werden sich völlig neue und anders geregelte Abrechnungsarten durchsetzen. Ob die Bitcoins Bestand haben werden oder wieder verschwinden werden ist nach meiner Meinung völlig irrelevant – so komische Währungen wie EURO, US-Dollar oder RMB werden die kommende Transformation nicht überleben.

Fahrradanhänger
Da habe ich natürlich wieder meine spezielle Brille als nicht mehr Autofahrer auf. Ich glaube ja fest daran, dass dem Fahrrad inklusive Anhänger die Zukunft gehören und der Klassiker zur Innovation von morgen werden wird.

Die Welt der Zahlen erschüttert wie immer kollektive Konstrukte (Zahl der Häftlinge in verschiedenen Ländern …).

Wegwerfen ist billiger als spenden.
Da wird mal wieder an die bekannte und eigentlich unverständliche Tatsache erinnert, dass ein Unternehmen in Deutschland einen durchaus relevanten wirtschaftlichen Nachteil hat, wenn es Restposten an Stelle von Vernichtung an Bedürftige spendet.

Ein „utopisches Unternehmen“ in Ägypten wird gezeigt, das es eigentlich gar nicht geben dürfte (und nach meiner Einschätzung der lokalen Verhältnisse auch bald nicht mehr geben wird). Wobei Utopien ja auch klappen können – das beste Beispiel sind ja die Bauer meines Lieblingsfahrrads. Die haben in den 80igern ihre neu gegründete Fahrradmanufaktur „Utopia“ genannt, weil sie gar nicht glauben konnten, dass man mit guten Fahrrädern ein Geschäft machen kann.

Der Coup von FIAT wird schön in Zahlen beschrieben. Ein Lehrstück, wie man Verzweiflung als zweifelhaften Erfolg verkaufen kann.

Wohltuend auch der große Artikel zu Energie („was Wirtschaft treibt“), für mich die erste korrekte, neutrale und auch wirklich alle Dimensionen umfassende Zusammenfassung zu diesem leider so dumm emotionalisierten und dabei so wichtigen Thema.

Weiter habe ich auf Anhieb zwei weitere wichtige und kompetent diskutierte Themen gefunden, die mich besonders berühren: „Großraumbüro“ und „Meeting“. Hier bringt brand eins bei mir „Eulen nach Athen“, finde ich doch Großraumbüros nicht nur psychisch schädlich. Nach meiner Meinung beeinflussen sie auch die Leistung negativ. Und je mehr ich in die Welt rein höre und sie zu verstehen beginne, desto mehr erlebe ich, dass 90 % aller Meetings sinnlos und meistens sogar schädlich sind.

Irgendwie liegen brand eins und ich mal wieder auf einer Linie, was das Heft für mich aber keinesfalls uninteressant macht. Aber jetzt bin ich in Stuttgart, das ja noch einen richtigen Bahnhof hat. Und höre auf zu schreiben und lese mal in Ruhe weiter.

Ich wünsche einen schönen Sonntag!

RMD

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