„Wahlkampf und Geschenke“ oder „Compliance für Politiker und Bürger“

Wissen Sie was das Modewort „Compliance“ bedeutet?

bild0244In leo finden wir für „Compliance“ folgende Übersetzungsvorschläge:

Befolgung, Einhaltung, Einwilligung, Erfüllung, Folgsamkeit, Fügsamkeit, Komplianz, Lernfähigkeit, Nachgiebigkeit, Ordnungsmäßigkeit, Prüfzeichen, Übereinstimmung, Unterwürfigkeit, Willfährigkeit, Zustimmung und die Einhaltung (bestimmter Anforderungen).

Wow! Kein Wunder, dass man für so einen facettenreichen Begriff kein deutsches Wort gefunden hat.

Wenn von Compliance gesprochen wird, ist nichts anderes gemeint als „regelkonformes Verhalten im Umgang Geschäftspartnern“. Das Ziel ist die Reduzierung von Korruption – dem „Kauf des Nichtkäuflichen“.

Geschäftspartner sind Kunden oder Lieferanten und deren Mitarbeiter. Mitarbeitern von Kunden oder Auftraggebern darf man nichts schenken. Sie könnten dann ja bei Ihrer Lieferantenauswahl in einen Konflikt zwischen ihren privaten Interessen und denen des Unternehmens geraten.

Ebenso darf man von Lieferanten oder Auftragnehmern keine Vorteile annehmen. Eine Annahme eines geldwerten Vorteils z.B. könnte einen ja bei der Auswahlentscheidung beeinflussen und so zu einer ungerechtfertigten Bevorzugung eines Lieferanten führen, dies unter Umständen zum Nachteil des eigenen Unternehmens. Das klingt ganz vernünftig und ist ja eigentlich selbstverständlich. Auch wenn es zurzeit oft seltsame Auswüchse annimmt.

Gerade bei großen Unternehmen und Behörden wird das sehr streng gehandhabt. Mitarbeiter dürfen nicht zu Feiern von befreundeten Unternehmen kommen. Andere brauchen eine Bestätigung, dass der Wert eine gewisse Grenze nicht übersteigt. Geschenke dürfen nicht angeboten und nicht angenommen werden.

Und man hält sich dran, auch wenn die Regeln oft übertrieben erscheinen (und wahrscheinlich sind). Wahrscheinlich wäre ein mehrfacher „Compliance-Verstoß“ ein aussichtsreicher Kündigungsgrund, ein Grund mehr, die „Compliance-Regeln“ streng zu befolgen.

Ganz anders in der Politik. Da werden so richtig Geschenke verteilt. Bezahlt von fremden Geld! Und durchaus in relevanter Höhe: Mal sind es 2.500 EURO (für eine Abwrackung) oder 100 (Sonderzuschuss für ein Kind) oder eine Erhöhung des Taschengeldes (für den Rentner). Man verspricht aber auch Gruppen kollektiv Vorteile wie z.B. den Steuerzahlern, obwohl das angesichts der aktuellen Finanzsituation nicht sehr seriös erscheint.

Und niemand schämt sich, diese Bestechungsgelder anzunehmen. Auf meinem Konto gingen vor kurzem Sonderzahlungen für meine Kinder ein. Habe das Geld aber auch noch nicht zurück überwiesen. Und habe jetzt ein schlechtes Gewissen, falls ich meine Gönner nicht wähle :-).

Aber eigentlich müsste man doch die Politiker, die solche Geschenke machen, wegen nicht Compliance-konformen Verhalten belangen. Und genauso die Wähler, die die Politiker wählen, von denen sie vorher bevorteilt worden sind. Am besten mit Entzug des Wahlrechts für ein paar Jahre.

🙂 Und die Rückgabe der erhaltenen Wahlgeschenke verlangen.

RMD

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