UNTERNEHMENSGRÜNDUNG – Mein Boss hat gesagt …

Mein(e) Boss(in) hat gesagt, dass
sie viele Gründungen von Unternehmen verfolgt hat. Sehr viele der jungen Firmen habe sie scheitern gesehen. Deswegen würde Sie heute und hier gerne ein leidenschaftliches Plädoyer für „organisches Wachstum halten:


Gründer haben eine tolle Idee. Sie schreiben einen Business-Plan, der auf Jahre Verluste macht. Die wollen sie mit Förderprogrammen (exit …) und durch fremdes Kapital finanzieren. So wollen sie Unternehmer spielen, mit fremden Kapital ihre Visionen realisieren und am Ende durch einen glücklichen Verkauf reich werden.

Das klappt selten. Besonders dann, wenn das Schreiben des Businessplan schon oft mehr als ein Jahr dauert und die Planung für viele Jahre eine „burnrate“ vorsieht, in denen das perfekte Produkt – ins Blaue hinein – entwickelt werden soll.

Wenn das Ziel Gründer es nicht ist, schnell eine profitable Firma zu werden, sondern von jemandem mit tiefen Taschen gekauft zu werden, dann ist oft Gefahr im Verzug. Denn dieser „mindset“ von „modernen“ Unternehmer  funktioniert selten.

Denn solche Firmen, die vom Start weg mit kräftigen Verlusten über Jahre planen und diese mit fremdem Kapital oder Förderung finanzieren wollen, sind im Normalfall nicht lebensfähig. Sie brauchen dann in der weiteren Zukunft immer neue und größere Kapitalspritzen.

Das liegt auch daran, dass  bei diesem Vorgehen die theoretischen Annahmen der Gründer nicht von der Praxis verifiziert und korrigiert werden. Wenn ein Unternehmen sich nicht frühzeitig dem Markt stellt, hat es keine Chance zu lernen.

Oft gibt es dann nach ein paar Jahren ein funktionierendes Software-Produkt (das aber nicht das macht, was die Kunden wollen),  ein beeindruckendes Design und Marketing in Form von einer großartigen Website, die eine perfekte Welt zeigt (die aber keiner versteht), ein eigenes „grow management“ (das unheimlich smart ist, aber auch keine Umsätze schafft), einen tollen Standort und eine geile Firmenkultur. Nur eins fehlt, der Umsatz!

Gerade die accelerators der großen Konzerne und manche venture caps machen gerne diesen Fehler. Ihre Unternehmen werden schon früh als unicorn (oder gar decacorn 🙂 ) gerühmt. Die Liste von Kunden und Partnern, bei denen das Produkt im Einsatz ist, ist prominent. Nur – die Verluste werden jedes Jahr größer. Die Umsätze fehlen, weil die „Kunden“ das Produkt nur „gratis“ oder zum Test einsetzen.

So wird Geld verbrannt und auf das Prinzip Hoffnung gesetzt. Das Prinzip Hoffnung aber bröckelt, die Finanzierungsrunden werden immer schwieriger und der Börsengang (genannt IPO) verschiebt sich von Jahr zu Jahr.

Dann kommt oft das Ende, der alimentierende Konzern streicht seinem „Startup Accelerator“ die Mittel und Käufer findet sich keiner. Gelegentlich löst das Unternehmen seine finanziellen Schwierigkeiten zu kreativ (kriminell) löst (wie zum Beispiel wirecard).

So gilt:
Ein junges Unternehmen muss so früh wie irgendwie möglich in den Markt gehen und darf nicht gemütlich vor sich hin entwickeln. Gründe dafür sind “time to market” (schnelles Lernen des Unternehmens), „ohne Kunden geht es nicht“ (Kunden ganz wichtige Stakeholder sind), die „Konkurrenz schläft nicht“ (Gefahr von Imitation) …

Der Einsatz von Fremdkapital (ausser ab und zu ein wenig „seed capital“ in sehr frühen Phasen) macht erst Sinn, wenn das Unternehmen bewiesen hat, dass es funktionieren kann. Dieser Weg darf erst gegangen werden, wenn die Firma zeigt, dass sie aus eigener Kraft leben kann. Daraus folgt, dass „organisches Wachstum“ das primäre Ziel sein muss.

Firmen, die vom Start weg mit kräftigen Verlusten über Jahre planen und diese mit fremdem Kapital finanzieren, sind im Normalfall nicht lebensfähig und brauchen in der weiteren Zukunft immer neue Kapitalspritzen. Ihr Ziel ist nicht, eines Tages eine profitable Firma zu werden, sondern von jemandem mit tiefen Taschen gekauft zu werden. Das funktioniert nur selten und ist nach meiner Bewertung auch nicht das Ziel (und der mindset) der meisten Gründer.

Fremdkapital kann Sinn machen, wenn das Unternehmen bewiesen hat, dass es funktionieren kann. Dieser Weg darf erst gegangen werden, wenn die Firma zeigt, dass sie aus eigener Kraft leben kann. Dies zu erreichen muss das primäre Ziel sein.


 

Anmerkung:
Stimmt. Ich empfehle allen Unternehmen, die Kunden und das Geschäft immer in das Zentrum des Handelns zu stellen. Wie mein(e) Boss(in) bevorzuge ich den bodenständigen Unternehmer, der sehr flott einen sehr knappen Businessplan schreibt und das Ziel hat, möglichst schnell Umsatz zu machen.

Mein(e) Boss(in) meint, dass alle jungen Unternemen, die anders unterwegs sind, ihren Plan überprüfen und gegebenenfalls schnell ändern sollten. Die Menschen in den Startups müssen sich in der Regel prior auf die Entwicklung des Geschäfts konzentrieren. Alle Maßnahmen, die sie einleiten, müssen diesem Ziel dienen.

Die “Runway” zur Börse / ins Risikokapital („VC“) kann durchaus frühzeitig vorbereitet werden, sollte aber die aktiven Mitarbeiter Unternehmer nicht belasten und ablenken. Das kann außerhalb des Unternehmens passieren. Die Mitarbeiter  müssen das Flugzeug bauen, dass man dann auf der „runway“ starten lassen kann (um bei der Metapher von der runway zu bleiben).

RMD

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