Start-up (5) – Der Zufall als Gründer

Als dritte Typisierung von Gründungen nach „pragmatisch“ und „aus der Retorte“ könnte man die „Gründung per Zufall“ oder zumindest „gestützt durch einen Zufall“ nennen. So wie bei den Krimis es oft der „Kommissar Zufall“ ist, der den Täter verrät, so ist der Zufall oft der Vater einer Gründung oder entscheidet über Erfolg oder Misserfolg.

Da entdeckt ein Chemiker eine neue Paste, die eine besondere Kraft hat und entwickelt daraus einen ganz speziellen Klebstoff. Ein Wirt füllt ein Getränk ins falsche Fass und so entsteht ein neues Getränk. Ein Informatiker macht eine neue App, um sich selbst das Leben zu erleichtern. Er zeigt sie seinen Kumpels und die sagen „Wow, die wollen wir auch haben“. Ein anderer bastelt eine Software, damit er sich besser mit seinen Freunden über Mädels auslassen kann …

Was wäre aus Microsoft geworden, wenn der Zufall nicht IBM vorbei gesendet hätte?
🙂 Klein und weich?

Was aus Google? Die Gründer hatten einen „crawler“ geschrieben, um nachts interessante Internet-Seiten auf Vorrat runterzuladen, denn „www“ stand damals für „wait, wait, wait“. Diese Funktion interessierte aber keinen, denn „surfen“ ist halt etwas dynamisches.
So haben die beiden nachgedacht, was sie mit ihrem „crawler“ machen könnten. Und dann diesen genutzt, um eine wunderschöne Suchmaschine zu bauen, die dank des so einfachen „Page rank“ die Seiten sogar gewichten und anordnen konnte.
Das hat den Leuten und auch uns (dem Wolf und mir) gefallen – nur Geld haben die Google Gründer auch damit nicht verdient. Deshalb stellten wir uns die Frage, wie lange es das schöne Google wohl noch geben würde?
Und dann kamen die Google-People auf die Idee, auf der Suchmaschine „Werbung“ anzubieten. Das hatten die beiden Gründer meines Wissens nie vorgehabt. Aber wenn man in der Not ist, dann zwingt einen die „ultima ratio“ halt dazu, auch so etwas mal ausprobieren. Und die Umsätze über Marketing-Anzeigen kamen in unverhoffter Menge und siehe da, sie wurden so richtig erfolgreich.

Was wäre, wenn ich den Wolf Geldmacher nicht getroffen hätte? Wäre ich dann heute als frustrierter Siemens-Mitarbeiter seit 5 Jahren im Vorruhestand?

Ich meine, dass eine erfolgreiche Gründung immer drei Quellen hat:

  • Das pragmatische Vorgehen mit dem klaren Ziel, Geschäft zu machen.
  • Ab und zu besondere Maßnahmen, um das Geschäft nach vorne zu bringen.
  • Und den Zufall, der letzten Endes über den Erfolg im kleinen wie im Großen entscheidet.

🙂 So braucht ein jeder Gründer auch ein wenig Glück. Und über die Frage, ob das wirklich nur der Tüchtige hat, lässt sich prächtig streiten

RMD

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