Cyberspace, Internet, Darknet, Whitenet, Brightnet …

Das Chaos im Internet

Das Internet ist etwas Wunderbares. Mit Tiefen und Höhen. Es gibt herausragende Möglichkeiten und erschreckende Abgründe. Es ist ein Ort der Freiheit – die hervorragend genutzt werden kann – und es gibt einen Wust von Regeln, die nicht immer sinnvoll sind und oft nicht eingehalten werden können. Es wird aber auch fleißig gehetzt und gemobt im Internet.

Wie die Welt ist auch das Netz voller Gefahren. Verschwörungstheorien und Verlockungen aller Art warten auf uns. Es wird schnell zum Zeitdieb. Es bietet einzigartige Chancen. Ich habe manches in meinem Leben geschafft, da kann ich mir nicht mehr vorstellen, wie das ohne Internet überhaupt möglich war. Es ist ein Ort, der zum Träumen einladet und verführen kann. Man kann wunderbare Kontakte auch in die Ferne pflegen. Fremde Orte und Kulturen besuchen. Und unendlich viel lernen und erfahren.

Manche nennen das Internet den Cyberspace und definieren diesen Raum als ihre Heimat.

Kommunikation als besonderes Problem

Zusammengefasst: Es gibt wohl kein System, dass so polarisiert und gleichzeitig verzerrt diskutiert wird wie das Internet. Besonders was die Kommunikation betrifft. Es geht alles, vom Schreiben von Texten bis zur multiplen Bildtelefon-Konferenz. Text, Bild, Audio und Video kann man synchron und asynchron austauschen und veröffentlichen. Die

Großmutter E-Mail

E-Mail ist wohl immer noch die wichtigste Kommunikationsform. Eine allerdings völlig unsichere Kommunikationsform. Man weiß nie, wer der Absender ist. Jeder kann prinzipiell an jeden senden. Die Teilnehmer müssen sich nicht legitimieren. Die großen Rechenzentren brauchen ganze Server-Batterien zur Abwehr von Spams und der Installation von Firewalls.

Besser ist das in den zahlreichen Chat-Diensten, die es zahlreich gibt. Da hat man zumindest ein End-2-End-Verbindung, die in der Regel auf der Nummer des Mobiltelefons aufgebaut ist. So kann man zumindest sicher sein, dass das richtige Handy auf der anderen Seite ist. Aber es fängt schon an: Es könnte auch ein anderes Gerät des Handy-Eigentümer oder -Nutzers sein. Und wer da dran sitzt, weiß man auch nicht sicher.

Das ‚dark net‘

Eines gilt aber im Internet:
Bei allen Aktivitäten hinterläßt der Nutzer Spuren. So kann der Nutzer (zumindest theoretisch) verfolgt werden. Deshalb haben die Nutzer sich ein Unternet im Internet geschaffen, dass man ‚dark net‘ nennt. Im ‚dark net‘ werden die Spuren gelöscht und so wird die Verfolgung der Aktivitäten der Nutzer zumindest deutlich erschwert. Das hat auch den „bösen Buben“ gefallen, sie nutzen es eifrig für Waffen-, Rauschgift- und Pornogeschäfte. Das ist sicher verabscheuungswürdig.

TOR: Eine Erfindung von ONR und DARPA

Ich meine mich zu erinnern, dass TOR (the onion router), der die Anonymität im Internet überhaupt erst in diesem Umfang möglich gemacht hat (genauso wie ursprünglich das ARPANET als Mutter des Internets), vom amerikanischen militärisch-industriellen Komplex erschaffen wurde. Edward Snowden berichtet in seine sehr lesenswerten Biographie dazu.

Desertion (Fahnenflucht)

Die deutsche Geschichte lehrt uns, dass es mit Gut und Böse nicht so einfach ist. Menschen, die noch vor nur 75 Jahren absolute Schwerverbrecher waren, weil sie Flugblätter gegen den Führer verteilten (Sophia Magdalena Scholl und ihr Bruder ) oder ihn gar ermorden wollten (die Blase um Claus_Schenk_Graf_von_Stauffenberg) sind heute vom Staat rehabilitiert und sogar zu Helden gemacht worden.

Ich gehe einen Schritt weiter. Desertion gilt immer noch als ein schlimmes Verbrechen. Für mich sind Deserteure jedoch Friedenshelden. Sie sind nicht offiziell zu Helden erklärt worden. Obwohl sie niemanden töten wollten.

Das ‚dark net‘ ist nicht nur für die Bösen da

Wir müssen gar nicht in die Vergangenheit schauen. Der Blick ins globale Schaufenster, z.B. nach Hongkong oder Russland genügt. Staatliche Willkür findet überall und immer statt. Mal mehr und mal weniger.

Mit weniger kann man leben, aber sobald es mehr wird, muss man sich schützen und dagegen etwas machen. Das wäre zumindest mein Demokratieverständnis. Das könnte sogar so im Grundgesetz stehen.

Aber wie soll das funktionieren? Wie will man sich ohne ein ‚dark net‘ im Untergrund organisieren? Wahrscheinlich braucht es dann wieder Brieftauben. Oder getarnte Geheimkuriere.

Wir haben ein Dilemma.

Wir brauchen das ‚dark net‘ auch für die „Gutem“. Jeder Staat kann umkippen. In der Zukunft wie in der Vergangenheit. Wenn wir die „richtigen“ Verbrecher im ‚dark net‘ erwischen wollen, dann erwischt der Staat auch die „guten“ Helden. Wenn der Staat zum Verbrecher wird, dann bekommen die „Helden“ den Verbrecherstempel. Und dann braucht es ein ‚dark net‘ für die „Helden“

Um das ‚dark net‘ geht es mir aber nicht.

Ich wünsche mir das Gegenteil – Sicherheit & Transparenz

Das ‚dark net‘ ist für mich im Notfall da. Wenn es um Zivilcourage und konstruktiven Widerstand geht. Ich hätte gerne – sozusagen für den Normalfall, wenn die Welt in Ordnung ist – ein zuverlässiges Internet. Dazu brauche ich ein gesundes Maß an Ordnung. Die wünsche ich mir in Form eines sicheren und transparenten Netzes.

Rechenzentren haben ganze Rechner-Flure nur zur SPAM-Abwehr

Ich wünsche mir ein Internet des Vertrauens, ohne Spams und anonyme Hass-Predigern. Das auch als Basis taugt für die Abwicklung wichtiger Geschäfte und Transaktionen (wie im e-Government).

So ein Netz braucht einen Namen?

Mir fällt spontan ‚white net‘ ein. Florian Sesser nennt es ‚bright net‘. Florian ist der, der mit mir die Idee vom guten Netz geteilt hat.

‚bright net‘ oder ‚white net‘?

Die erste Frage ist: Wie nennen wir das schöne helle und freundliche Netz? So ein neuer Raum im Internet braucht ja einen Namen. Mir hat das „weiße Netz“ gefühlsmäßig gefallen. Andererseits – ich will kein Netz der „alten weißen Männer“ haben. Und das ‚dark net‘ heißt ja auch nicht ‚black net‘. white ist ja eher das Gegenteil von black. Zu dark passt bright besser. Eigentlich will ich ein tranparentes und „klares“ Netz haben. Also ein ‚clear net‘ oder ‚trans net‘. Klingt aber beides nicht so toll.

Ja, dann lege ich mich auf ‚bright net‘ fest.

Ich wundere mich, dass es noch kein ‚bright net‘ gibt. Zum Beispiel könnte doch das in der IT nicht so an Gloria reiche – aber sich so glorreich fühlende Europa – für seine Bürgern ein ‚bright net‘ schaffen. Das könnte mit überschaubaren Mitteln geschaffen werden und wäre wirklich nur ein kleines „Airbüschen“ (im Vergleich zu anderen mega-subventionierten Industrieprojekten). Und brächte wirklichen Fortschritt.

Mir würde da zu Beginn ein (!) System reichen, das eine Kombination von E-Mail und Chat anbietet. Bei dem ich sicher bin, dass mein Kommunikationspartner auch der ist, den ich meine und kenne. So dass die Kommunikation sicher ist und anonyme Mails und ‚black mail‘ https://de.wikipedia.org/wiki/Blackmail einfach verfolgt werden können, weil der Absender tatsächlich der Absender ist.

Dieses Kernsystem könnte man dann Schritt für Schritt in Richtung social media ausbauen. D.h. zu einem transparenten System, dass dann bekannte Angebote wie FB, Twitter anbietet. Immer auf einer absolut sicheren Basis. In einem System, in dem mit offenem Hemd und Karten gespielt wird.

Weiter könnte man dieses System dann ausbauen – zu der Basis für Bezahldienste, eGovernement, Handelsgeschäfte … Alles mögliche bis IoT Anwendungen könnte man hier unterstützen. Es wäre so einfach. Die dafür benötigte Technik gibt es. Sie kommt aus Europa und ist leistungsfähig, um Hunderte Millionen von Europäern zu unterstützen. Und für den Rest der Welt würde es auch noch reichen.

Nur: Das ist dann wieder so eine Utopie, für die man kämpfen und schön sterben kann. Dazu aber geht mir langsam die Lust aus.

Wie geht es in China?

In China gibt es nur ein System. Das heißt wechat und kann alles. Wie sicher es ist, weiss ich nicht. Aber hier ich bin in in mindestens 10 verschiedenen Chat-Systemen unterwegs, weil ich mich nach meinen Freunden richte. Und da ist jeder in einem anderen System.

Hier eine kleine Auswahl:
fb messenger, hangout, linkedin messenger, signal, skype, teams, telegram, threema, viber, whatsapp, xing messenger, wechat, zoom
Wie schön wäre es, wenn es nur eines gäbe. Und da alle meine Bekannten drin wären.

Das ist absolut nicht zielführend.



Ich verweise hier auf einen fachlichen Artikel (ein Manifesto) von Rudolf Bayer. Er beschreibt ganz einfach, welche Voraussetzungen wir für ein sicheres ‚white net‘ im Internet brauchen. Das Papier ist absolut lesenswert. Es beschreibt wissenschaftlich einen ganz einfachen Sachverhalt. Wenn man es sinnvoll machen will, dann geht es wohl nicht anders.

Hier ist der LINK zur TUM und zum
Manifesto for Secure Computing and Communication.

von Rudolf Bayer, Ph.D. Technical University Munich January, 2020  

Das Audimax der TUM auf dem Stammgelände (Werner-von-Siemens-Hörsaal).

Urheber zum Bild: Der ursprünglich hochladende Benutzer war Benson.by in der Wikipedia auf Deutsch – Übertragen aus de.wikipedia nach Commons durch Shizhao mithilfe des CommonsHelper., CC BY-SA 3.0, Link 


Ich weiß nicht, ob das Dokument ein „manifesto“ ist. Aber ich finde, das ist ein ganz wichtiges Dokument. Es beschreibt ganz selbstverständliche Voraussetzungen und Anforderungen für ein sicheres Netz.

Mich macht aber nachdenklich, dass Professor Bayer dieses „manifesto“ an fast 20 wohl überwiegend deutsche Informatiker in wichtigen Positionen gesendet hat. Aber er hat nur eine Antwort bekommen – und die war von mir.
🙁

RMD

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