„Ab nach Zürich!“ oder „Die Fahrt mit der Eisenbahn“

SchiGondelBahnNach drei wunderschönen Schitagen mit Barbara an der Kanzelwand (Riezlern, Kleinwalsertal) stehen wir heute früh um 7:00 in Riezlern auf. Wie vom Wetterbericht und unserem Wirt angekündigt, hat es geschneit. Der Renault hat eine weiße Haube, zirka 10 cm Neuschnee. Wir frühstücken in Ruhe, dann bringt mich die Barbara zum Bahnhof in Oberstdorf. Denn ich will nach Zürich zum RISE-Treffen.

Mit dem ALX 39555 möchte ich von Oberstdorf um 8:05 nach Immenstadt fahren. Eine ganz kurze Strecke – Fahrzeit 30 Minuten. Die Anzeige sagt: Zug fällt aus. Also fahren wir  – ganz gemütlich, ohne Behinderung, ein wenig Schnee auf der Straße nach Immenstadt.

Dort will ich um 8:43 den ALX 38702 nach Lindau nehmen. Auch eine kurze Strecke – Fahrzeit 55 Minuten. Die Anzeige sagt, Zug zirka 60 Minuten später.
Also fahren wir mit dem Auto nach Lindau. Auch kein Problem. Ein kleiner Pass, zwar nicht geräumt, aber man kommt gut durch. So richtig viel Schnee ist nirgends zu sehen.

SchiZugBlogIn Lindau möchte ich um 9:54 den EC 196 nach Zürich nehmen. Diese Strecke ist dann ein wenig länger, die Fahrzeit beträgt 1 Stunde und 50 Minuten. Die Anzeige in Lindau sagt: Zug hat zirka 60 Minuten Verspätung.

Die Barbara fährt mit dem Renault heim nach München, Ich bleibe in Lindau und warte auf den Zug. Im Lindauer Bahnhof ist ein kleines Chaos. Die meisten Züge sind verspätet.

Andere Reisende warten auf den Zug nach München. Die Anzeige sagt 60 Minuten später. Nach 60 Minuten schaltet sie um, der Zug fällt aus.

Ich schnappe Satzfetzen vom Personal auf. Sie haben anscheinend keine Lokomotiven!? Klar, ohne Lokomotiven fährt die Eisenbahn nicht.

Dann kommt der Zug nach Zürich und ich steige ein. In St. Gallen hat der Zug ungefähr 90 Minuten Verspätung. Der Schaffner ist sehr freundlich, ich bekomme einen Verzehrgutschein für 5 Schweizer Fränkli als Ausgleich für meinen Unbill.

Den werde ich auf der Rückfahrt beim Frühstück im Schweizer Speisewagen nutzen. Die Verspätung sei übrigens überwiegend auf den Ausfall einer zentralen Weiche im Hbf München zurück zu führen, erklärt mir der freundliche Schaffner.

SchiSchoenWetterIch verstehe das ganze nicht. Immerhin war der Schneefall schon seit mehr als einem Tag angekündigt. Und so richtig viel Schnee war es auch nicht. In meiner Kindheit waren die Hauben auf dem Autos deutlich höher. Und unser Renault hat auch die nichtgeräumten Strassen bestens überwunden.

🙂 Klar hätte es mein alter Käfer noch besser gemacht. Und die drei Tage im Schnee zu zweit waren wirklich wunderschön, so wie auch früher.

Aber im Ernst, eigentlich sollte das Verkehrsmittel Eisenbahn bei so einem Wetter klar im Vorteil sein.

Allerdings habe ich in meiner Kindheit immer die Schneepflüge auf den Allgäuer Bahnhöfen bewundert. Die sieht man nur noch im Museum. Und im Zeitalter von Privatisierung und Shareholder Value hat die UB Netz der Bahn AG natürlich kein Geld mehr, ihre zentralen Weichen zu pflegen. Und dass die Länderbahn und Voiglandbahn GmbH (ALX) mit ihren paar Zügen sich keine Ersatzlokomotiven leisten kann, ist mir auch klar.

Ich bin gegen die Privatisierung und für die Verstaatlichung von „infrastrukturrelevanten“ Unternehmen und gegen die Rettung durch den Staat und Verstaatlichung von „systemrelevanten“ Banken.

Vor allem wünsche ich mir eine zentrale, modern gemanagte und politisch gestützte Eisenbahn mit einem möglichst flächendeckenden und optimal gewarteten Netz. Mit Taktverkehr und redundanten Ressourcen. Die muss wegen mir keinen Gewinn machen, mir reicht es völlig, wenn sie präzise funktioniert.

Könnte gut sein, dass wir diese Eisenbahn bald Aufgrund der Klimakatastrophe und /oder eines neuen Preisschubes bei den fossilen Energien sehr gut brauchen könnten.

RMD

2 Antworten

  1. Roland, after reading about the RISE community, I am worried. I strongly advise you to avoid trying scientific management. You should continue your successful use of intuition and gurus.

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