Dara Barr ist eine quirlig-energische und attraktive Mittdreissigerin, unternehmungslustig und oskargekrönt mit Dokumentarfilmen über die Frauen von Bosnien und das postkatarinische New Orleans. Xavier Lebo, ihre rechte Hand, ist Afro-Amerikaner aus New Orleans erfahrener Seefahrer, zweimal älter und einige Köpfe grösser als die kleine Blondine. Sie sind wie Pech und Schwefel, er würde es gern mal mit ihr versuchen, sie ist durchaus nicht abgeneigt.
Billy Wynn ist mysteriöser Milliardär aus Texas, seine Freundin Helene ein Topmodell. Er hat versprochen sie zu ehelichen, nur darf es ihr auf einer Weltumseglung weder schlecht gehen noch langweilig werden. Sie teilen eine brennende Leidenschaft für Champagner.
Die Wege der Pärchen kreuzen sich am Horn von Afrika, bei Dreharbeiten für ein Seeräuber-Doku, auf eleganten Piraten-Parties… Da ist auch noch Jama Raisuli ein Al Quaida Terrorist aus Miami…
Im Reiche der Thriller, Abenteuer- und Spionageliteratur ist Elmore Leonard seit jeher ein atypischer Sonderling. Seine Charaktere, kunterbunt schillernde Gestalten, scheinen den Covern der „pulp magazines“ aus den Vorkriegsjahren entstiegen. Die Plots entwickeln sich scheinbar mehr durch freies, unbändiges Schalten und Walten der Protagonisten, als durch die treibende Kraft des Autors. Die Dialoge sind spritzig, teilweise grotesk. Der Leser steht ratlos im Niemandsland zwischen Karikatur und Thriller, erlebt eher einen Comic Strip als einen Roman.
Elmore Leonard hat, seit vielen Jahren, eine sehr grosse, internationale Fangemeinde. Ich empfehle „Djibouti“, die deutsche Übersetzung erscheint bestimmt bald. Vielleicht gefällt es ihnen, dann werden sie viel Spass mit „Road Dogs“, Callgirls“, „Zuckerschnute“ und „Gangsterbraut“ haben.
Meine Begeisterung hält sich in Grenzen.
HPK