In meinem 6. Lebensjahrzehnt habe ich gerne Tagesseminare für Philosophie besucht. Öfters war ich beim Klaus-Jürgen Grün, aber auch bei anderen Philosophen. Gemeinsam mit einer Gruppe von unternehmerisch tätigen Menschen unter der Anleitung von Klaus-Jürgen habe ich mich damals auch einen spannenden Tag lang mit „Metaphern“ beschäftigt.

I’m a wanderer (1).

Mir wurde damals klar, welche herausragende Rolle Metaphern jenseits der „rationalen Kommunikation“ haben. Kurz würde ich formulieren:
„Kommunikation ohne Metaphern – geht gar nicht!“.

Zurzeit lese ich ein neues Buch zum Thema. Es heißt
Auf leisen Sohlen ins Gehirn„.
Es beschäftigt mich tief. Denn die von uns gelebten Metaphern haben uns alle geformt.

Ich kann mir gut vorstellen, wie die früher von Karl May in die jungen Gehirne eingebrachte Winnetou und Old Shatterhand Helden- und Tapferkeits-Metaphern Wegbereiter der großen Kriege waren.

Ein anderes Beispiel ist die Harry Potter-Metapher, die die englische Schriftstellerin Joanne K. Rowling in ihrer Fantasy-Romanreihe kreiiert hat. Was haben diese Metaphern bis heute in den Köpfen der Menschen bewirkt?

Ich bring noch ein drittes Beispiel. Ich nutze dazu das Reich der musikalischen Metaphern. Bei den Metaphern der Beatles und namentlich John Lennon wünsche ich mir, dass sie in den Köpfen der Menschen eingezogen sind wie auch bei die der schwarzen Musik und entsprechend wirken. Vielleicht hilft das der Menschheit, auf dem Weg zum Frieden ein wenig weiterzukommen.

Und Menschen, die hinter dem Eisernen Vorhang aufgewachsen sind, sind mit anderen Metaphern groß geworden als die bundesdeutschen Michel.

I’m a wanderer (2).

Metaphern haben eine große Macht, sie sind gewaltig. Für jede Kommunikation gilt, dass sie im Unterbewusstsein wurzelt. Bei der von uns bevorzugten rationalen Kommunikation wird jedoch versucht, den Einfluss des Unterbewusstsein zugunsten von vernünftiger Objektivität (Macht der Argumente) und des „Verstandes“ (Kleinhirn) auszuschalten oder zumindest zurückzudrängen.

Metaphern sind mächtige Bäume, deren Wurzeln tief ins  Unterbewusstsein reichen. Da das meiste unseres Wissen im Unterbewusstsein liegt, ist die Annahme nahe liegend, dass eine Kommunikation über Metaphern in der Lage ist, eine ganz andere Breite zu transportieren.

Erik Ringertz, der Gründer des gnadenlos erfolgreichen schwedischen IT-Unternehmens Netlight, das auf die Beteiligung aller Menschen im Unternehmen setzt und Themen wie #nobossing und eine Organisation mit minimalem Taylorismus setzt, hat es so ausgedrückt:

Sense & respond !
an Stelle
Plan & control !

Das und mehr kann man in seinem Buch „Harder, Better, Faster, Stronger“ nachlesen, das ich hier absolut zur Lektüre empfehlen möchte.

Ich verlängere mal beides. Dann wird
aus plan & control
I) Plan, calculate, decide, act, control !
Das klingt doch stark nach Siegen, Vernunft und rationaler Überlegenheit.

Aber aus sense & react wird
II) Sense, feel, dream, respond, go on !

Und bei II) wird klar, dass es hier gar kein „control“ geben kann. Wir haben ja keine rationale Metrik, die uns ein „control“ ermöglicht, geschweige denn sinnvoll nutzbar wäre.

Jetzt habe ich einen guten Punkt erreicht, zum Ende zu Kommen. Meine Zusammenfassung:

Wir ändern unser Leben – weg vom plan & control hin zum presence & react. Wahrscheinlich bedeutet das, weg vom kalten Verstand zum Gefühl. Die Schöpfung nicht mehr besiegen wollen sondern im Einklang mit der Natur wieder Mensch werden. Und nicht gegeneinander zu kämpfen sondern gemeinsam zu bewahren.

RMD

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