MANAGEMENT & POLITIK – Mein Boss hat gesagt …

Mein Boss hat gesagt, dass es
im Bussiness doch so ein „Management by Objectives“ (seit den 50iger Jahren) gäbe. In den 90igern Jahre wäre die „Balanced Scorecard“ in Mode gekommen, wohl auch, weil das Management by Objectives nicht so recht funktioniert hätte. Obwohl die Balanced Scorecard bekannterweise auch nichts gebracht hätte, findet er beide Ansätze vom theoretischen Ansatz und von ihrer Intension her sehr spannend. Und meint dazu:

Die Politik als „Das Management von Gesellschaft“ könne viel vom Management lernen. Die spannende Frage ist doch, wie findet und gewichtet man vernünftige gesellschaftliche Ziele (ich vermeide hier bewußt das Wort „richtige“) und ordnet sie ein? Und beschreibt dann auf formal korrekte Art und Weise einen gefundenen gesellschaftlichen Konsens?

Sicher ist, dass die gesellschaftlichen Zielen nicht von Dogmen oder „Werten“ vorgegeben werden dürfen. Vielmehr müsste man zuerst festlegen, welche Kriterien eine Gesellschaft beschreiben und welches Gewicht diese haben. Ich eröffne den Diskurs und beschreibe ein paar Kriterien, die ich für wichtig halte:

Individuelle Daten  

  • Körpergewicht
    (dass es stark übergewichtige Menschen im Leben schwerer haben, scheint evident),
  • das erreichte Lebensalter
    (man geht davon aus, dass ein hohes erreichtes Alter „gut“ ist. Vielleicht wäre eine bessere Maßzahl die Anzahl der Lebensjahre, die ein Mensch eigenverantwortlich und mit Freude am Leben verbringen konnte,
  • psychische und physische Krankheiten
    (Gesundheitssystem und Prävention),
  • Lebensqualität
    (allein schon ein ziemlich kompliziertes Thema),
  • Glücksfaktor
    (da gibt es ja Zahlen, ich halte die Messung aber für sehr problematisch),

Gesellschaftliche Zahlen

  • Bruttosozialprodukt pro Kopf,
    (natürlich scheint hier eine hohes besser als ein niedrigeres. Nur: Was nutzt ein hohes Einkommen, wenn es für einen selbstzerstörenden Lebensstil eingesetzt wird. Oder wenn es sich nur auf wenige verteilt?),
  • Korruption
    (in Indien scheint Korruption eine legitimes Mittel zu sein, das beim Kauf von lebenswichtigen Gütern wie der Gasflasche für das Betreiben der Küche ganz normal eingesetzt wird. Aber ist extremer Lobbyismus nicht noch gefährlicher?),
  • Analphabetismus
    (Das ist wohl nur eine Kennzahl, die die Qualität der Bildungssysteme markiert),
  •  Verhältnisse von arm und reich
    (extreme soziale Gegensätze sind gefährlich, aber ein paar sehr reiche wird es auch brauchen und vor allem immer geben),

Statistiken
(Zahlen pro Kopf der Gesellschaft)

  • Schusswaffen-Opfer
    (dass Amok-Läufe und der Waffeneinsatz zur Konfliktlösung nicht zielführend sind, wurde spätestens mit der Einführung des staatlichen Gewaltmonopols klar),
  • Verkehrsopfer
    (der Blutzoll der individuellen Mobilität erschreckt uns nicht so sehr, aber darf doch auch nicht sein),
  • Selbsttötungen
    (Diese Zahl ist in vielen „zivilisierten Ländern“ auch erschreckend hoch)
  • Gefängnisinsassen
    (Je mehr Menschen in den Gefängnissen sitzen und/oder Todes-Urteile vollstreckt werden, desto mehr macht die Gesellschaft mir Angst. Besonders dann, wenn die Zahl zunimmt und sich bei gesellschaftlichen Gruppen häuft).
  • Geheimdienst-Mitarbeiter
    (Geheimdienst-Mitarbeiter und ihre „Vertrauensmänner/-frauen“ halte ich für besonders schädlich. Sind sie doch kaum zu kontrollieren und richten massive Schäden an, deswegen sollte ihre Zahl auf das notwendigste beschränkt werden, mein Wunsch wäre die NULL),
  • Militär- und Kriegsausgaben
    (Trotz Putin glaube ich, dass starke Armeen nur von Nachteil sind und die Rüstungsindustrie eine besonders kriminelle Branche ist),

Ich fürchte, dass meine Liste nur einen kleinen Teil der relevanten Kriterien für einen Staat enthält. Und die Gewichtung der einzelnen Punkte nicht gelingen wird.

Trotzdem: Vielleicht könnte man Staaten entlang solcher Listen bewerten und so sogar entscheiden, wann ein Staat beginnt, ein „failed state“ zu werden?

Und dann die Punkte auswählen, die man verändern will ( management by objectives?) Und nebenbei auch noch daran denken würden, dass bei Zerstörung des Planeten alle andern Ziele ziemlich sinnlos wären? Wenn dann als Ergebnis  folgende drei wichtigsten Ziele erkannt werden würden:

  1. Umwelt bewahren!
  2. Anzahl der Gefängnisinsassen verringern!
  3. Bildungssysteme verbessern!

Dann ständen wir auch wieder ganz schön dumm da.

Anmerkung:
Ich bin ratlos. Und ich bin mir sicher, dass wir mit den heutigen Methoden (Demokratie mit Wahlen) keine bessere gesellschaftliche Politik schaffen werden. Da hilft mir auch kein management by objectives und keine balance score card. So gut das auch klingt.

Uns bleibt eigentlich nur eines:

Nicht zu viel nachdenken und weitermachen!

Nachdenken macht nur die Verzweiflung größer. Und vielleicht passiert ja ein Wunder.

RMD

 

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