Korona, die Letzte.

Das ist meine letzte Wortmeldung zu Corona. So plane ich das zumindest.

Meine Situation ist ganz einfach. Ich bin Teil einer Familie. Die besteht aus Barbara, sieben Kindern und zurzeit neun Enkeln.

  1. Nach heutigem Kenntnisstand bedroht Korona unsere Familie kaum. Eigentlich bedroht Korona nur mich, da ich der einzige bin, der bald in der Ü70-Risikogruppe ist.
    Damit kann ich leben.
  2. Die Summe der vom Mensch bewirkten Veränderungen des Antropozän bedrohen die ganze Menschheit. Und das massiv, bei nüchterner Betrachtung ist der Schaden schon jetzt irreversibel.
    Damit kann ich NICHT leben.
Barbara und ich mit unseren Kindern. Nur die Maresa fehlt noch. Dafür sind Serena, die damals als Au-pair bei uns war und Rasputin der Hund) auf dem Bild.

Es wäre schön, wenn unsere Kinder und deren Kindern und vielleicht auch deren Kindeskinder noch auf unserem wunderbaren Planeten Gaia leben können werden. Gaia kommt von Ge (altgriechisch Γαῖα Gaía oder Γῆ Gḗ, dorisch Γᾶ ), deutsch auch Gäa.

Bei Korona bin ich optimistisch und glaube, dass in ein paar Wochen die Ansteckungsfälle stark abnehmen, und keiner mehr von der großen Bedrohung durch eine Pandemie mehr sprechen wird. Und spätestens im Mai wird der Korona-Mythos schon wieder kollektiv vergessen sein. Der DAX wird dann ganz schnell auf 15.000 hochgehen und am Markt werden die Korona-Gewinnler mir Champus öffnen.

Bei Gaia möchte ich auch optimistisch sein, schaffe es aber nicht. Denn ich habe zuviel gelernt und erfahren. Das Antropozän habe ich mir weltweit angeschaut. Und weiß, dass wir handeln müssen. Aber wir tun nichts. Eine physikalische Zerstörung von Lebensgrundlagen ist eine ganz andere Dimension als wenn die Biologie mal über die Stränge schlägt.

So ich wundere ich mich, wie tatkräftig unsere Politiker bei Korona sind. Und wie sie für Gaia total versagen.

Gestern im Fernsehen habe ich Politiker gesehen, die ihre eigene Handlungsstärke gerühmt haben. Besonders aufgefallen ist mir das Duo Finanzminister Olaf Scholz und Wirtschaftsminister Peter Altmaier bei einer gemeinsamen Pressekonferenz. Mit seltener staatsmännischer Größe und großartigen Metaphern haben sie sich selbst und ihre Handlungsstärke gefeiert.

Ich zitiere:

„Es gibt keine Grenze nach oben bei der Kreditsumme, die die KfW vergeben kann“, sagte Scholz. „Wir haben gesagt, das soll unbegrenzt sein.“ Die Bundesregierung taste sich nicht langsam heran, sondern sage von vornherein jede Hilfe zu. „Wir legen alle Waffen auf den Tisch.“

Das ist an sich schon Wahnsinn. Jetzt kommt mein Problem. Selbst wenn – was ich für unwahrscheinlich halte – wir eine richtig große Pandemie kriegen, ist das doch nur ein biologisches Problem, das die Menschheit relativ begrenzt treffen wird. Statistisch könnte sich das als kleiner Rückgang bei der Lebenserwartung sich ausdrücken. WirIm worst case könnten es ein paar 10.000 Menschenopfer sein – überwiegend ältere Menschen wie ich, die ein großartiges Leben hatten und für die es jetzt halt ein wenig früher zu Ende geht.

Die physische Zerstörung des Planeten durch Klimaveränderung, Vermüllung durch Plastik etc., Ressourcenvernichtung usw. hat ganz andere Folgen. Da reden wir wahrscheinlich von Milliarden (1.000.000.000) Menschen. Das ist eine ganz andere Dimension als das bisschen Korona.

Die Folgen von der Zerstörung des Atmosphäre, der Meere, der Böden und von den Quellen des Lebens wie dem Wasser sind wissenschaftlich klarer untermauert als die oft spekulativen Abschätzungen zum Virus. Ich hoffe ja, dass die nächsten Wochen dies schon bald belegen werden.

Jetzt komme ich zum Punkt. Welche beeindruckende Schau von Handlungsfähigkeit hat unser Politiktheater anläßlich eines singulären und eher harmlosen Störfalles in unserer biologischen Menschenwelt aufgeführt. Und viele Sachen verordnet, die vorher nicht vorstellbar gewesen wären.

Gegen die Zerstörung unserer Welt machen sie nichts. Seit bald 50 Jahren wissen wir, wo uns unsere spätkapitalistische Wachstums-Theorie hinbringt. Und irgendwie erscheinen mir Maßnahmen, um das Verbrennen von Kohle zum Zwecke der Stromerzeugung zu beenden und durch vorhandene nachhaltige Technologien zu ersetzen, weniger massiv als das was wir zurzeit erleben.

Dieses zweierlei Maß stört mich: Die schleichende und sich massiv beschleunigende Totalzerstörung des Planeten Erde als Ergebnis des Antropozän interessiert keinen. Wenn aber ein Virus der Gattung „homo sapiens“ ein wenig gefährlich werden könnte und ihr droht, ihre Lebenserwartung vorübergehend ein wenig zu verkürzen, dann wir solidarisch Panik erzeugt.

RMD

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