„Die gute alte DDR“ oder „Im Kapitalismus macht man’s auch nicht anders“

Vor kurzem war ich nach einem Vortrag von Dr. Franz-Josef Bierbrauer (ehemals OSRAM) im EAA-Kolloquium an der Universität der Bundeswehr mit dem Referenten und dem Gastgeber beim Abendessen. Da der Vortrag über „Licht“ ging, erzählte ich eine Geschichte aus den 70iger Jahren:

Flagge DDRUm 1975 fuhr ich mit dem „Interzonenzug“ von München via Probstzella durch die „DDR“ nach Berlin West zu einer mathematischen Tagung über Kombinatorik, dem Thema meiner Diplomarbeit.

Der Interzonenzug fuhr durch die dunkle Nacht und hielt wie üblich des öfteren auf freier Strecke. Bei einem dieser Halts war es draußen taghell. Ein Feld wurde mit enormer Lichtstärke beleuchtet. Vor dem Feld stand ein typisches DDR-Schild mit Hammer und Sichel und der Botschaft „Planzen wachsen schneller für den Sozialismus“. Darunter stand der Name eines Kombinats, den ich leider vergessen habe.

EdisonsgluehlampeMit dieser Geschichte wollte ich meinen Gesprächspartnern zeigen, wie absurd die DDR, die ja pro Kopf den höchsten Stromverbrauch der Welt hatte und (nicht nur) mit ihren Braunkohlekraftwerken einer der größten Umweltsünder der Welt war, mit Energie umging.

Umso mehr überraschte mich die Antwort von Dr. Franz-Josef Bierbrauer, dass das Beleuchten von Pflanzen absolut üblich wäre.

Ja, die Gärtnereien wären sehr gute Kunden von OSRAM. Im übrigen bräuchte man, damit die Pflanzen schneller wachsen würden, den 20-fachen Wert an Lux als für die Menschen im Büro.

Die Geschichte habe ich dann eine Woche später im Zug nach Frankfurt einem pensionierten Manager erzählt, der im weltweiten Großhandel für Stahl tätig war. Dieser schüttelte nur den Kopf und meinte: „Wir Menschen lernen wirklich nie dazu!“

RMD

P.S.

So hat sich auch ein Rätsel gelöst, das uns auf unserer Norwegenreise im Juni begleitet hat. Die in der sanften Sommernachtssonne hell leuchtenden großflächigen Gebäude auf den Hängen der Fjorde waren Gewächshäuser. Und wahrscheinlich darf man Gurken und Tomaten nur noch aus dem eigenen Garten essen und sollte sich im Winter mit diversen Kohlsorten und Wintersalat (Eissalat) begnügen. So wie in meiner Kindheit. Der Salat hat damals übrigens verdammt gut geschmeckt.

Das Bild von Edisons Glühlampe habe ich aus dem entsprechenden Wikipedia Artikel genutzt.

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