Treffen sich zwei Rodenbacher – Folge 3

Im Rahmen der  1000-Jahrfeierlichkeiten in Rodenbach bei Hanau, trat auch die Autorengruppe Wortspieler mit ihrem „Jubiläumsgetuschel“ auf. Der Autor war bei diesem sehr erfolgreichen Auftritt mit vier Beiträgen dabei: Carl  und Gerlinde (90), hat er schon im Blog gebracht, so dass nach der ‚Lyrischen Analyse‘ und ‚Rodenbach und das Osmanische Reich‘ dieser  Beitrag der letzte ist.

 Auf dem Foto von links nach rechts : Detlef Knoll, Irene Weingärtner, Martina Tornow und  der Autor Klaus Hnilica

Treffen sich zwei Rodenbacher (Folge 3)

W – Wiener Niederrodenbacher, Willi          O – Oberrodenbacher, Sascha

 

O:  Na – Sie? Ich hab‘ schon geglaubt, Sie sind weggezogen – oder gar gestorben…

W:  Naa – weder noch! Den Gefallen – einfach zu verschwinden –  tu ich Ihnen nicht, Herr Oberrodenbacher…

O:   Oh – wir sind heute empfindlich? Aber abgesehen davon haben wir zwei uns wirklich schon eine Ewigkeit nicht mehr gesehen, gell?

W:   Na ja – eine Ewigkeit ist vielleicht übertrieben: schließlich existiert ja Rodenbach erst seit 1000 Jahren, wie man jetzt dauernd hört…

O:    Ah! –  jetzt erinnere ich mich wieder: Sie sind der, der immer alles ganz genau nimmt! Sind einer von den Wortspielern – ist das nicht so?

W:   Richtig! Aber lass ma dös mit den Wortspielern – ich bin der Willi!

O:   Okay! Dann bin ich der Sascha!

W:   Prima, Sascha – dann hätten wir wenigstens das im Jahr 2025, also nach 1000 Jahren Rodenbach-Existenz, geklärt!

O:    Immerhin wenigstens das – das ist ja schon was?

W: Na ja für Rodenbach ist das eh schon viel – die meiste Zeit passiert ja gar nix…

O: Na na nur nicht so negativ, Willi! Im Moment passiert nämlich allerhand – nur sehe muss man’s…

W: Soo – ich siech aber nix, Sascha! Im Gegenteil –  ihr Rodenbacher, oder Krumbeeren und Rabrunken, wie ihr sagt, seid‘s ja die wahren Weltmeister im Wegducken und Kleinbleiben

O: Tja  aber manchmal kann so ein Nachteil – wie Unsichtbarkeit und Bedeutungslosigkeit –  auch ein Vorteil sein!

W: Was für einen Vorteil sollte das denn haben, wenn einen niemand kennt?

O:  Tja – gelegentlich sind das dann die passenden Orte, um sich etwa zu verstecken, oder etwas Geheimes zu entwickeln!

W:  Das mag ja sein, aber wie das ausgerechnet in Rodenbach passieren sollte, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, lieber Sascha?

O: Weil Du, lieber Willi, offensichtlich gewollt oder ungewollt vollkommen ignorierst, was sich bei uns im Neubaugebiet abspielt – und das jetzt schon seit einigen Jahren? Und…

W: Was und?

O:  Und wenn dieses Neubaugebiet fertig ist, springt Rodenbachs Einwohnerzahl sogar schlagartig um 25% oder mehr hoch –  nämlich auf die stolze Einwohner – Zahl von 15.000 oder noch viel mehr? Wer weiß das schon?

W: Aber nur, wenn es jemals fertig werden sollte dieses Neubaugebiet?

O: Offensichtlich habt, ihr Wortspieler, noch nicht mitgekriegt was im Neubaugebiet tatsächlich passiert, oder lieg ich da falsch?

W: Was sollte denn da schon passieren im Neubaugebiet? Ich seh‘ momentan nur Chaos, Chaos und wieder Chaos – und das schon seit Jahren, oder?

O:  Tja ich staune – offensichtlich habt ihr Wortspieler wirklich nicht mitgekriegt, was die sogenannten Buschtrommeln, beziehungsweise das Jubiläumsgetuschel seit geraumer Zeit melden, über dieses Neubaugebiet?

W: Nein –  offensichtlich nicht: mir fällt nur jedes Mal, wenn ich durchgehe, absolute Planlosigkeit in der Straßenführung auf, bunt durcheinander gewürfelte Häuser, in irgendeinem Baustil und irgendeinem undefiniertem Fertigstellungsgrad und nicht die Bohne einer geplanten Stadtentwicklung oder einer nachvollziehbaren Struktur. Und diesen Eindruck hab nicht nur ich, sondern jeder mit dem ich darüber rede…

O: Und was, wenn das gewollt wäre?

W: Ich begreif nicht wie irgendwer so etwas wollen sollte!

O: Warum denn nicht? Momentan rennen doch mehr Chaoten auf unserem Planeten herum, als jemals zuvor?

W: Das stimmt, aber ich wüsste nicht welcher Zusammenhang zwischen diesen Chaoten und Rodenbach besteht, das nun schon 1000 Jahre still und bescheiden vor sich hindämmert?

O: Nun die Buschtrommeln und das Jubiläumsgetuschel melden etwas Anderes…

W: Und was meldet denn dieses geheimnisvolle Jubiläumsgetuschel?

O:  Dieses Jubiläumsgetuschel meldet beispielsweise, dass bereits im Herbst 1921 die Gemeinde Rodenbach ihre Bürgerinnen und Bürger bat, bei der Namensfindung für Straßennamen in dem Neubaugebiet südlich der Adolf Reichweinstraße zu helfen! Und aus den zahlreichen Vorschlägen entschied sich der zuständige Haupt- und Finanzausschuss – man höre –  nach eingehender Beratung für die Namen aus dem Bereich Sterne und Planeten!

W: Na und – ist das vielleicht verboten?

O:  Das nicht, aber man weiß heute sofort, welcher Chaot sich da besonders gefreut haben könnte: denn die vielsagenden Namen sind Milchstraße, Jupiterring, Planetenweg, Sonnenring, Marsstraße, Plutoweg, Sternenstraße, Neptunweg, Polarsternweg, Uranusweg, Merkurstraße, Mondweg usw., usw.…)

W: Zugegeben das ist etwas komisch…?

O: Und als sich unser Bürgermeister bei allen Beteiligten bedankte, tat er dies mit den folgenden Worten,

Wir bedanken uns für Ihre wegweisende Beteiligung und freuen uns, unsere Rodenbacher Planeten und Sterne bald zu Fuß erreichen zu können!“

Was er verschwieg, war die Tatsache, dass dieser Dank in seinem Redemanuskript etwas länger war und so lautete:

„Wir bedanken uns für Ihre wegweisende Beteiligung und freuen uns, unsere Rodenbacher Planeten und Sterne bald zu Fuß erreichen zu können, in dem wir den sicher gelandeten SpaceX-Raketen von Elon Musk nach einigen kräftigen Schlückchen Rodenbacher Apfelsekt entsteigen und uns in warmen Raumanzügen umsehen und der neuen Umgebung anzupassen versuchen!“

W: Naa –  das glaub ich jetzt nicht! Das kann nicht wahr sein – das ist unmöglich…

O: Doch das ist schon möglich: und eine Woche später hat der Finanzausschuss genauso ein Sparprogramm für die Gemeinde Rodenbach verkündet, wie anschließend der Musk, fürs Weiße Haus!

W: Na das ist ja ein Kracher! – und nix davon in den Medien, die angeblich immer sooo wachsam sind…?

O: Und Willi, jetzt wird dir vielleicht auch klar warum die Häuser im Neubaugebiet so verschieden sind?

W: Und warum?

O: Na ja, weil man da etwas ausprobiert – ohne dass die Welt es merkt?

W: Und was ist das, was man da ausprobiert?

O:  Man probiert zum Beispiel aus, wie die Bauweise der Häuser am Mond, am Mars und am Jupiter vielleicht sein muss, damit sie da passen und die Einwohner darin überleben können…

W: Richtig! – das ist des Rätsels Lösung für dieses undurchsichtige Bau-Chaos – das kein normaler Mensch versteht –  nur einer wie der ehemalige Trump-Liebling Elon, der auch den Weltraum bevölkern will!!!

O: Na endlich packst du’s auch, wer da ganz im Geheimen, im völlig unbekannten Rodenbach, bei den Krumbeeren und Rabrunken etwas ausprobiert, was einmal in die Geschichtsbücher der Menschheit eingehen wird…

W: Tja das passt wirklich alles super zusammen – das muss ich zugeben…

O: Da können die Buschtrommeln und Jubiläumstuschler doch wirklich nicht so arg danebenliegen, oder?

W: Nein das ist wirklich unmöglich!

O: Ja und dazu passt auch alles andere noch, wie der Arsch auf den Eimer, wie man so schön sagt…

W: Und was ist das noch?

O: Angeblich soll die Schmidt und Sachs GmbH KFZ schon an der Entwicklung eines vollkommen neuen, extrem hohen Tesla-Papa-Mobil arbeiten, dass dem „ Papst Trump“ eine riesige Tiara zu tragen erlaubt und so mit absoluter Sicherheit gewährleistet, dass seinem mit Seltenen Erden aus dem Lochseif aufgetürmtem Haupthaar auch nicht ein einziges Härchen unvorhergesehen gekrümmt wird, wenn er durch die Menschenmenge im fertig gestellten „planetarischen Neubaugebiet“ fahren und seinen Segen geben wird…

W: Wahnsinn – das ist echt der absolute Wahnsinn…

O:  Und Rodenbach wird so im nächsten Jahrtausend –  endlich weltberühmt werden! Auch nicht schlecht, oder?

W: Tja wer wagt das noch zu bestreiten – ich jedenfalls nicht…!

O: Ich auch nicht – und ihr alle hier –  habt nix gehört, gell! Der Elon will nämlich, dass vorläufig noch alles geheim bleibt – und schweigen können wir ja, wir Rodenbacher, das haben wir doch schon x-Mal –  nicht geschafft, gell…?!Und drum hau ich jetzt auch ab, tschüss Willi, wir sehen uns im nächsten „Rodenbacher Jahrtausend“

W: Ja hoffentlich ich kann’s gar nicht erwarten, so spannend wird das auf einmal alles in Rodenbach in den nächsten 1000 Jahr‘...Ich schleich mich jetzt auch – Servus Sascha und alle miteinander –  Servus…

 K.H.                                                                                       14.07.2025

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