Der deutsche Titel ist irreführend. Hauptproblem ist nicht Kälte sondern Sauerstoffarmut, in deren Sog Brechreize, Verdauungsstörungen, Schlaflosigkeit, Migräne, Schwindel erregendes Schwinden von Kräften und Urteilsvermögen über selbst topfitte und erfahrene Bergsteiger herfallen. Die meteorologischen Bedingungen sind schwer prognostizierbar, innerhalb von Minuten mutiert eiskalter Sonnenschein zum donnernden Schneesturm.
Kommerzielle Organisatoren versprechen betuchten, bergerfahrenen Abenteurern, den Gipfel der Gipfel zu Preisen ab 65.000USD. Zwei dieser sprichwörtlichen Himmelfahrtskommandos machten sich unter Führung von Robert Hall und Scott Fischer, waschechten Everestprofis, im Frühjahr 1996, von Katmandu aus, auf den Weg. Jon Krakauer, Journalist und Bergsteiger, war dabei und erzählt…
Es ist eine erbarmungslose Geschichte von Überleben und Tod, ein Gewaltmarsch in die Grenzgebiete völliger Erschöpfung, ein Abstieg in die Dunkelheit der Schuldgefühle von Überlebenden. Vor den Augen des Autors entfaltet sich die gewaltige Dramatik von tragischem Heldentum in einem eiskalten Killersturm, überhasteten Entscheidungen, aufopferungsvollen Rettungsversuchen und verzweifeltem Durchhalten.
Der beschwerliche Aufstieg zum Basecamp, die an der Kondition und Moral zehrenden Lebensbedingungen, die Kräfte raubenden Aufstiege zu Camp eins, zwei und drei führen unaufhaltsam zum tragischen Höhepunkt am 11.5.96, beim Abstieg vom Südgipfel, in heftigem Unwetter. Acht Bergsteiger lassen ihr Leben in den eisigen Höhen. Das Ende von Robert Hall, der bei den letzten Atemzügen noch Funkverbindung mit seiner Frau in Neuseeland hat, ist herzzerreissend. Jon Krakauer kann sich mit letzten Kräften retten…
Der Autor berichtet mit der Präzision eines Journalisten und der Wortgewalt eines Schriftstellers von durchorganisierter Logistik, Abenteuerlust, Mut, Leichtsinn und von der faszinierenden Unbezwinglichkeit des Everest.
Unbedingt lesen!!!
HPK