Wo bleibt der Turnaround ?

Zu meinem Artikel „Ach wie sind wir toll …“ bekam ich in Facebook folgenden Kommentar von Joerg Rothermel:

Naja – wenn ich D mit AUS vergleiche, sind die Politiker in D (fast) alle kompetenter, die Infrastruktur in D ist um eine Grössenordnung besser und Frauen haben in D bessere Chancen. Ohne die reichsten Ressourcen der Welt wäre AUS so verschuldet wie – sagen wir mal – Griechenland :-((

Meine Antwort war:

Roland Dürre: Lieber Jörg, ich stimme völlig zu: In Deutschland ist die Situation wahrscheinlich viel besser als in fast allen Ländern. In vielen Ländern dürfte die Situation im Verhältnis zu Deutschland sogar abgrundtief schlechter sein. Wenn ich mir dann aber überlege, dass wir alle ja „in einer Welt“ leben, die global eng zusammen hängt, dann bekomme sogar ich Angst.

Genau das ist es. Deutschland und den meisten von uns geht es fast schon unheimlich gut. Und wir klagen trotzdem.

Das ist schlimm. Aber wir sehen auch negative gesellschaftliche Signale wie die zunehmende Polarisierung in „arm“ und „reich“. Folgen wir rationaler Erkenntnis, dann werden die Prognosen auch für uns schnell düster. Wenn dann die mittlerweile globale Welt zumindest auf den ersten Blick noch sehr viel mehr Elend aufweist und man kaum etwas „Besseres“ findet, ist das ein schwacher Trost. Vernunftmäßig kritisch betrachtet passt folgendes Bild zu unserer Lage:

Wir sind in einer Sackgasse mit extrem hohen Tempo unterwegs. Und beschleunigen weiter, wissen aber nicht, wann wir auf die Mauer am Ende der Straße prallen.

So scheint mir ein Turnaround notwendig. Dafür brauchen wir gesellschaftlichen Konsenz und vor allem individuelle Verhaltensänderung. Und ich glaube sogar, dass wir in Deutschland für einen Turnaround besser aufgestellt sind als viele andere Nationen oder Staaten. Und auch immer mehr Menschen bei uns das kapiert haben und bereit wären, ihr Verhalten zu ändern. Meine dumme Frage ist nur:

Wo bleibt der Turnaround? Warum ändern nur so wenig ihr Verhalten? Gerade auch bei uns? Und was trägt da die Politik bei?

Denn zuerst einmal muss man „vor der eigenen Türe“ kehren. Und sich nicht darüber freuen, dass es woanders noch schlimmer ist.

RMD

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