Wie schützen wir uns vor Katastrophen?

Unser Leben ist permanent bedroht. Ständig sind wir in Gefahr. Es können uns täglich Dinge passieren, die uns albtraumhaft erscheinen, die aber sehr wohl real sind.

Ein Radunfall kann die Berufsunfähigkeit bedeuten, unsere Wohung kann abbrennen, ein Gehirntumor uns zum Krüppel machen …

Privat schützen wir uns durch Versicherungen.

Eine Versicherung ist eine „negative Wette“. Normalerweise wetten wir, dass etwas Belangloses eintritt, z.B. die Kugeln mit „unseren“ Zahlen aus der Lotto-Trommel fallen oder der Fußball-Verein gewinnt, auf den wir setzen. Und wenn sich unsere Annahme bestätigt, bekommen wir Geld, machmal auch ganz schön viel – das aber nur sehr selten.

Bei der „negativen Wette“ gehen wir von der Annahme aus, dass uns irgend wann in der Zukunft etwas ganz Schlimmes zustößt, eben z.B. unser Haus abbrennt. Und wir zahlen deshalb  jeden Monat eine Betrag auf diese Wette ein.

Und wenn das schlimme Ereignis eintritt, dann haben wir die Wette gewonnen – das Haus ist tatsächlich abgebrannt und wir bekommen ganz viel Geld, um es neu aufzubauen. Gut, dass wir versichert waren.

Solange wir die Wette verlieren, sind wir auch froh, dass das Haus nicht abgebrannt ist – und zahlen für das gute Gefühl „geschützt zu sein“ gerne weiter.

Bei Gemeinwesen ist es nicht so einfach.

Jedes Gemeinwesen hat eine Art König und Untertanen. Der König als Symbol für den Staat führt den Staatshaushalt. Wenn der Haushalt einen Überschuß hat, überlegt der König was er damit macht (Altes Modell). Er hat viele Möglichkeiten:

  • Er kann sich ein weiteres Schloß kaufen.
    Damit erhöht er seinen Glanz gegenüber den Untertanen.
  • Er kann sich eine große Kanone kaufen.
    Dann fürchten ihn die Nachbar-Länder noch mehr.
  • Er kann in die Infrastruktur des Landes investieren.
    Mit einem Kanal-Bau sorgt er für bessere Handelswege und erhöht die Prosperität seines Landes.
  • Er kann in die Kunst und / oder Wissenschaft investieren.
    Die Künstler und Wissenschaftler, die er an seinen Hof holt, beleben die Muse und die Forschung und erbauen seine Majestät.
  • Er kann Schulen und Universitäten bauen.
    Das Teilen von Wissen und Forschen bringt das Land nach vorne.
  • Er kann aber auch versuchen, die Risiken der Zukunft für sein Untertanen zu entschärfen.
    Und Katastropenvorsorge organisieren.

Mit letzterem will ich mich in diesem Artikel beschäftigen.

Wie schützt der König seine Untertanen vor kollektiven Krisen und Katastrophen?

Mit Versicherungen geht das nicht so einfach. Weil man als Staat sich gegen Corona schlecht versichern kann. Beim Katastrophenschutz muß „der König“ selber denken, bewerten und klug investieren. Aber auch für den Katastrophenschutz gilt dasselbe wie bei der Versicherung. Er ist teuer – und das Geld ist zuerst Mal weg. Man sieht kein Ergebnis. Und so lange nichts passiert, sind die Investitionen verlorenes Geld. Scheinbar sinnlose Investitionen Wenn etwas passiert, sind sie Gold wert. Und dann merkt man auch schnell, was man versäumt hat, wenn man nichts gemacht hat.

Um für eventuelle Katastrophen Vorsorge zu treffen, muss man sich die Katastrophen erst mal vor stellen können. Welche Katastrophen drohen uns? Wie werden diese sich auswirken? Welche Szenarios müssen wir durchdenken?

Man muss sich überlegen, wie wahrscheinlich die Katastrophe ist und welches zerstörerische Potential sie entfalten kann. Die Katastrophen, auf die man sich am dringensten vorbereiten muss, sind die mit einer hohen Eintrittswahrscheinlichkeit und einer hohen Schadenswirkung. Besonders lohnt sich die Vorsorge, wenn man dann auch noch eine Chance hat, dieser dann erfolgreich entgegenzuwirken.

Zweifelsfrei fallen in diese Kategorie die Krankheiten, die als Seuchen oder Pandemien die Menschheit immer wieder – übrigens in realitiv kurzen Abständen – heimgesucht haben. Hier sind alle drei Bedingungen erfüllt.

  1. Seuchen kommen häufig vor.
  2. Sie können gigantische Schäden anrichten.
  3. Bei guter Vorbereitung kann man ihnen gut begegnen.

Es loht sich also eine gute Vorsorge zu treffen.

Eine andere Art von Katastrophen sind Metoriten, die überraschend aus dem Weltall einschlagen oder Vulkanausbrüche mit ihren Tsunamis, die schwer vorhersagbar sind und gigantische Schäden bis zur Zerstörung des Planeten bewirken können. Das ist eher schwieriger. Da hilft bestensfalls ein allgemeiner Katastrophenschutz.

🙂 Ich kenne da ein paar gute Science Fiction als Lösungshilfe.

Wir haben noch eine Sonderkategorie, den KRIEG. Da meine ich zwar, dass der keine eigentliche Katastrophe ist, sondern ein selbstverschuldetes Übel.

Aber gerade für letztere sorgen die Gemeinwesen dieser Welt immer gut vor. Sie bauen Bunker und legen „strategische Reserven“ an.

Es wäre doch wünschenswert, wenn man sich auf die erste Kategorie „Krankheiten und Seuchen“ genauso gut vorbereiten würde.

Wie kann man sich auf Pandemien vorbereiten?

In der heutigen Zeit bestimmt nicht mehr der König die gesellschaftliche Entwicklung, sondern die Menge der Unternehmen und Lobbyisten.

Man braucht also ein Unternehmen, das zuständig ist für die Vorsorge und die Bekämpfung vor Epidemien. Keine akademische Behörde.

Dieses hat dann zwei Aufgaben:

  1. Es muss Massnahmen durchführen, damit der Staat im Notfall genug Ressourcen an Menschen und Material hat.
  2. Es muß eine starke Lobby entwickeln, die das Bewusstein der Bedrohung in Öffentlichkeit und Politik immer wieder klar macht.

Ich fürchte, dass Behörden, die mehr Academica als Unternehmen sind, eine solche Aufgabe kaum erfolgreich erfüllen können.

Begründung:
Die Academica funktioniert über Ruhm & Anerkennung. Die dort erfolgreichen Protagonisten definieren den Wert ihrer Arbeit über Veröffentlichungen und Vorträge. Sie nutzen die renommierten Fachzeitschriften und Kongresse als ihre Bühne und mehren so ihren Ruhm. Sie meiden überwiegend die Praxis des Lebens und ziehen sich zurück in die Theorie ihrer Elfenbeintürme. Sie üben das Reden und verlernen dabei das Handeln. Etwas Funktionierendes kommt selten raus.

Das ist ein sehr negatives Bild der Academica. Es ist aber nicht so, dass ich ein Feind von Academica bin. Ich habe nur den Eindruck, dass sich hier eine ein wenig abgehobene Gesellschaft innerhalb der Gesellschaft gebildet hat. Da sie keine echten Erfolge mehr zu feieren hat, feiert sie sich auf ihren Veranstaltungen selbst. Marketing ist ihr wichtig, deswegen überschüttet sie die Umwelt und ihre Alumnis beliebig mit Hochglanz. Sie hat ihre eigenen Regeln und ihre eigene Kultur, dies im positiven wie negativen. Und viele Widersprüche. Als Beispiel sei die Versorgungssicherheit genannt. Es gibt den Status der Überversorgtheit des eremitierten Professor auch über seine aktive Zeit hinaus und gleichzeitig die hohe Unsicherheit bei den vielen jungen Wissenschaftlern mit befristeten Arbeitsverträgen. Und auch sehr unterschiedliche „Fleiß-Kulturen“.

Großforschung hat ja auch einen Geruch von Academica. Die IBM hat früher 10 % ihres Umsatzes für Grundlagenforschung ausgegeben. Das hat mich beeindruckt; ob das heute noch so ist, weiß ich nicht.

Natürlich haben die shareholder diese Kosten kritisch gesehen. So mußte die IBM die Grundlagenforschung messbar machen, um den Aufwand zu rechtfertigen.

Man hat bei IBM die Patente, Veröffentlichungen, Vorträge und last not least die Nobelpreisträger gezählt, die man produziert hat. Patente klingt ja ganz vernünftig. Ist aber nicht mehr. Heute haben Patente nicht mehr die Bedeutung wie früher. Sie befördern nicht mehr den technischen Fortschritt, sondern bilden eine neue Spielwiese, auf der sich Juristen lukrativ bekriegen können und Konzerne zusätzliche Einnahmen generieren können.

Fairerweise muss man der Academica zu gestehen, dass auch sie sich weiter entwickelt hat: Es gibt mittlerweile die „Drittmittel-Forschung“. Da hat sie zumindest schon mal enorme vertriebliche Qualitäten entwickelt. Und eine Reihe von privaten Universitäten agieren wie Unternehmen, dies mit beträchtlichem Erfolg gerade in der Lehre.

Jetzt betrachte ich aus aktuellem Anlass mal das berühmte Deutsche Robert-Koch-Institut (RKI). Das war mal eine renommierte Forschungseinrichtung, fokussiert auf Seuchen und tropische Krankheiten. Zwar akademisch ausgerichtet, aber mit einem klaren Fokus.

Diesen hat es spätestens 2014 verloren, da wurde vom Bundestag der Ausbau des RKI zu einem „modernen“ aber sehr allgemeinen PublicHealthInstitut beschlossen, das ganz allgemein als „Institut für die Gesundheit der Bevölkerung Deutschlands“. Ein lauter Warner vor Pandemien und umsichtiger und starker Krisenvorsorger war sie nie.

Das RKI hatte weder einen unternehmerischen Auftrag, noch hätte sie diesen erbringen können. Zur Abwehr des Koronavirus hätten wir ein starkes Unternehmen gebraucht, dass unermüdlich auf die Gefahr hinweist und erzwingt, dass die Ressourcen dann beim ja sehr wahrscheinlichen Ernstfall da sind.

Für die Krise hätten wir Ressourcen wie Krankenbetten und Krankenhaustechnik vorbereiten  und Menschen ausbilden müssen, die mit der Technik und kranken Menschen umgehen können. Und wir hätten eine Strategie und Infrastrukturen entwickeln müssen, wir wir eine Ansteckung zielgerichtete vermeiden können.

Bekommen haben wir Hilflosigkeit und widersprüchliche Aussagen von „Virologen“. Und jetzt fehlen auch noch Schutzkleidung und Atemmasken. Und wir wundern uns, wie das möglich ist. Entwickeln gemeinsam eine Manie und reißen gemeinsam in Panik unsere Zivilisation ein.

Ja, wer Academica und Polit mit so „systemrelevanten“ Aufgaben wie Krisenmanagement betraut, der muss wissen, dass das ganze schief gehen muss.

RMD

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