Schon weit vor 6:00 hat uns die ungarische Sonne wach geküsst. Sonnenaufgang direkt aus der Donau – etwas ganz besonderes! Und wieder ein köstliches Frühstück im St. Johannes zu Mohacs.
Um 7:45 sind wir von dort losgeradelt. Bei Udvar geht es über die Grenze von Ungarn nach Kroatien.
Auf kroatischer Seite haben wir dann doch tatsächlich wieder einen Stempel in die Pässe bekommen. Ist ja in EU-Zeiten eher selten geworden.
Die ersten 50 km waren sensationell. Die Landschaft hat eine ungeheure Weite. Kleine Straßen, wenig befahren. Sonnenschein, aber überhaupt nicht heiß. Geschäfte, Kaffees und Bars sind am Pfingstmontag in Kroatien offen.
Erst wie es in Richtung Osijek geht, werden die Wege unangenehmer. Wir müssen auf Straßen mit viel Verkehr fahren. Jetzt geht es in Richtung Ost – und der Wind kommt plötzlich aus dem Osten!
Gleich nach der Einfahrt nach Osijek überqueren wir die Drau.
In Osijek studieren wir das Leben der Stadt bei Fleischspießchen und Bier. Es sieht aus wie bei uns aber doch irgendwie ganz anders.
Die kleinen Straßenbahnen in Osijek gefallen mir. Macht alles einen richtig quirligen Eindruck.
Dann lernen wir die (hoffentlich vergangenen) Probleme der Region kennen. Immer mehr Gebiete links und rechts der Straße sind gesperrt. Warnschilder zeigen an, dass das Betreten verboten ist. Wegen Todesgefahr durch Minen. Dazwischen liegen bereits geräumte Minenfelder. Nach der Räumung sehen diese trostlos und beängstigend aus. Die Erde ist umgewühlt, man sieht keine Pflanzen. Bänder markieren den Arbeitsfortschritt.
In einem der Felder sehen wir Minenräumer bei der Arbeit. Die Männer arbeiten mit gepanzerten Raupenschlepper. Vorne an den Maschinen sind spezielle Vorrichtungen. Walzen und Ketten. Macht richtig Angst.
Je näher wir Vukowar kommen, desto mehr fallen die Schäden des Krieges von 1991 ins Auge.
Es gibt aber auch Positives. Am Rande des Weges finden wir einen Erdbeerverkäufer. Wir machen einen Erdbeer-Schnell-Imbiß. Sie schmecken wie sie duften. Sehr frisch, sehr reif und sehr lecker.
Und dann kommt der Regen! Es beginnt mit feinem Sprühregen, der sich zu einem regelrechten Landregen auswächst.
Deshalb beenden wir die heutige Etappe in Vukovar. Auf Anhieb finden wir ein wunderbares Hotel mit dem Namen LAV. Das ist echt zu empfehlen. Wir werden wieder sehr freundlich empfangen. Die Räder bekommen ein besonderes Plätzchen in der Hotelwerkstatt.
Neben unserem schönen neuen Hotel steht ein ausgebombtes Kaufhaus. Gespenstisch. Am Abend werden wir in einer Gaststätte in Vukowar Bilder aus dieser Zeit sehen. Ein grauenhafter Wahnsinn. Irgendwie werden die (wir) Menschen nicht klüger.
Dann machen Barbara und ich (bei strömenden Regen) noch einen Spaziergang durch Vukovar. Die Stadt hat es wirklich erwischt. Und das Wirtschaftswunder für den Wiederaufbau scheint auch nicht so richtig vorhanden zu sein.
Trotzdem finden wir ein schönes kroatisches Gasthaus – “time for dinner. Es ist wie ausgestorben, wie ganz Vukovar. Die Bedienung sagt uns, dass sie auf weitere Gäste hoffe. Das Abendessen ist dennoch großartig. Anschließend marschieren wir heim ins Hotel.
Wir kommen als durchnässte Pudel an. Ab ins Bett. Barbara schläft und ich “gehe” ins Internet – mache das heutige Reisetagebuch fertig. Und während ich schreibe passiert es: Ich sehe ich doch wirklich ein Frachtschiff auf der Donau vorbeifahren!
Noch ein wenig lesen, was es Neues in der Welt gibt. Paderborn hatte wohl wenig Schwierigkeiten mit Osnabrück – wie der Club mit Cottbus. Hätte Haching auch geschafft. Schade.
Aber zurück zu den wichtigen Dingen: Frühstück im LAV gibt es morgen früh ab 6:00 und dann geht es weiter, ganz gleich ob es regnet oder nicht.
RMD