
🙂 Gerne erzähle ich aus meiner beruflichen Zeiten. Wass mich da begeistert und was mich da bedrückt hat. Deshalb auch wieder aus dem Urlaub in Griechenland ein kleiner Beitrag zum Unternehmertagebuch:
Im negativen Bereich waren das zum Beispiel die vielen sinnlosen Besprechungen, an denen ich teil nehmen durfte / musste. Die in manchen Fällen einen ganzen Tag dauerten und bei denen die Teilnehmer dann am Abend gar nicht aufhören wollten. Obwohl oder vielleicht weil das Meeting sich schon den ganzen Tag im Kreis drehte. Und ich – wie jeder der Teilnehmer – nicht in der Lage war, sinnvoll auf die Runde einzuwirken.
Dann erzähle ich meinen Zuhörern, dass es in solchen Besprechungen mein einziger Trost war, dass die „Kontierungsuhr“ mitgelaufen ist. Ich also tatsächlich in solchen Fällen für meine Arbeit mit einem Schmerzensgeld entlohnt wurde.
Das ist nur teilweise wahr und eine zynische Ausrede. Aber dann fällt mir ein, dass es auch im eigenen Unternehmen so viele sinnlose Besprechungen gab. Und es stellt sich mir die spannende Frage, warum ich dies zugelassen habe und da überhaupt mitgemacht habe.
Vielleicht war es mangelnde Zivilcourage? War ich zu feige, gerade mich ausserhalb des Systems zu stellen und traditionierte Regeln und Muster zu brechen? Ist die Pflicht zur Besprechung nicht ein Teil der Unternehmensmoral und festgelegt in den Geschäftsordnungen? Und wer verstößt schon gerne gegen Recht und Ordnung? Ich hatte den Mut nicht. Denn dann gab es auch immer mal wieder den Wunsch:
„Wir müssen mehr miteinander reden!“
Und dem stimme ich zu. Auch aus heutiger Sicht. Allerdings bitte nicht in langen und formalen Besprechungen, die dann noch protokolliert werden – natürlich um auf der sicheren Seite zu sein!
Wenn Besprchungen dann im kurzen „SCRUM“-ähnlichen Meeting möglichst stehend oder außerhalb des Unternehmens im freien Raum.
Aber das miteinander reden macht spätestens dann keinen Sinn, wenn man sich nur noch wiederholt und im Kreise dreht. Dann hilft wahrscheinlich nur die einsame Entscheidung und dann die schnelleTrennung.
Zusammenfassend meine ich, dass man alle Regeln und Rituale im Unternehmen permanent hinterfragen sollte. Besonders auch die vielen Meetings, die ja oft auch nur die Folge von festgelegten Ritualen und Prozessen sind. Und dies stetig und fortwährend, immer auf einer objektiven und von Eigeninteressen losgelöster Ebene.
Und wenn man erkannt hat, dass es nichts mehr bringt, dann muss man auch den Mut haben, zu handeln. So wie dies übrigens auch KANBAN in seiner letzten und für mich wichtigsten Regel fordert.
Und das gilt nicht nur für das Unternehmen und seine Projekte sondern auch für die Politik, für unsere sozialen Systeme wie auch für unser Privatleben.
Nicht zuletzt habe ich übrigens einen ganz zynischen Verdacht:
Wenn wir in den Unternehmen nicht so viele Besprechungen hätte, dann wären wir immer schon mittags mit der Arbeit fertig und wüssten nicht, wohin mit der freien Zeit.
RMD
P.S.
Alle Artikel meines Unternehmertagebuchs findet man in der Drehscheibe!