… , dann schäumt es auch bei mir!
Bei uns zu Hause bin ich der Kaffee-Koch. Seitdem es die „Frisch-Milch“ mit der langen Haltbarkeit gibt (ESL-Milch – extended shelf life), stelle ich fest, dass sie sich extrem leicht schäumen lässt. Ganz schnell bekomme ich so einen richtig schönen Kunstschaum.
Mit frischer Milch ist das Schäumen viel schwieriger, manchmal fast unmöglich. Das ist für mich ein Hinweis, dass die ESL-Milch doch strukturell irgendwie anders ist als wirkliche Frischmilch.
Natürlich bringt die so lang haltbare „Frischmilch“ (gekühlt bei 5 Grad Celsius bis zu 40 Tage) für Hersteller und Handel einen großen Vorteil, dies besonders betreffend Logistik und Kosten. Und dass sie deshalb lieber hergestellt wird als die „normal“ pasteurisierte Milch, die im Kühlschrank ungeöffnet „nur“ 6–10 Tage haltbar ist, kann ich auch nachvollziehen.
Der Siegeszug von ESL-Milch geht mir aber zu schnell. Ich gehe auch davon aus, dass sie nicht gesundheitsschädlich ist. Sie liegt nur im Trend zu noch weniger „lebendigen“, immer mehr „toten“ Nahrungsmitteln.
In der Zeitung habe ich von einem Gutachten gelesen, das bestätigt, dass die neue Frischmilch fast genauso viele Vitamine enthält wie die alte. Allerdings bin ich da misstrauisch. Warum spricht man nur von Vitaminen? Heißt das, dass es doch Unterschiede auf einer anderen wichtigen Ebene gibt? Und allgemein haben die Gutachten erstellenden Institutionen ja meistens einen Auftraggeber, der ein wenig den Ausgang der Studie bestimmt.
Mich ärgert, dass diese neue Frischmilch sich rasant und klammheimlich ausgebreitet hat. Es ist ganz schwierig geworden, noch echte Frischmilch zu bekommen. In „normalen“ Geschäften sowieso nicht.
Als Konsument auszuweichen, geht kaum. Ich müsste sogar in München lange Wege zurücklegen, um an echte Frischmilch zu kommen. Da ich Milch täglich benötige, ist der Aufwand nicht zu rechtfertigen. So bin ich als Konsument (wieder einmal) völlig macht- und wehrlos.
Oder ist das der Fortschritt, den ich nicht zu schätzen weiß – ESL-Milch und H-Milch?
RMD
P.S.
🙂 Wegen einer Nachfrage: Ich bereite Kaffee natürlich nicht nur mit der abgebildeten Maschine zu. Nein, ich pflege die Abwechslung. Mal filter ich mit dem Goldfilter oder nehme die italienische Kanne auf offenem Feuer. Lieb ist mir auch der Kaffeestempel mit der 3-Minuten Sanduhr. Und gemahlen wird der Kaffee je nach Bedarf mit einer meiner Handmühlen – gelegentlich auch elektrisch mit der guten alten Braun.