„Die Pandemie und der Asteroid“ oder „Apophis ist kein Schwein“

In 2009 kam die Schweinegrippe. Politik und Medien haben eine kollektive Hysterie entfacht. Dies ist zwar nicht so ganz gelungen. Zumindest die Politiker konnten sich an ihrer eigenen Handlungsfähigkeit beim Krisenmanagement kollektiv berauschen. Und haben (zu) viel Impfstoff bestellt.

Und die Pharma-Industrie hat sich natürlich gefreut, mitgemacht und abkassiert. Jetzt wollen die Länder die Bestellung rückgängig machen. Über diesen Rücktritt schreibe ich als nächstes.

Die Risikolage übrigens dürfte sich seither kaum verändert haben. Die Grippe, gleich ob allgemeine, Vogel- oder Schweinegrippe wird immer ein Risiko bleiben. Eine Permutierung, auch in Richtung schädlichere Virus-Stämme, wird immer möglich sein.

Nur die Wahrnehmung des Risikos hat sich jetzt wieder verändert. Wenn (zu) laut gewarnt wird und nichts passiert, dann wird das Risiko wieder „normal“. Das ist psychologisch ganz natürlich. Und die Hysterie wendet sich anderen Themen zu.

Sicher kommt das nächste Virus bestimmt. Vielleicht von der Ziege oder vom Schaf. Vielleicht kommt vorher auch ein anderes Risiko. Kein so läppisches wie ein Terrorist, der ein Flugzeug in die Luft springen will. Sondern etwas Schlimmes. Wie die Verseuchung der Umwelt mit weiblichen Hormonen, die uns mit Zeugungsunfähigkeit bedroht. Oder etwas ganz anderes!

Heute habe ich zum Beispiel in der Papier-Süddeutschen im Wissenschaftsteil die Überschrift „Apokalypse 2036“ entdeckt. Der Asteroid Apophis (Durchmesser 350 Meter) würde die Welt bedrohen. Und die Russen wollen demnächst in einem Geheimtreffen ein internationales Unternehmen gründen. Mit dem Unternehmenszweck „eines eigens hergestellten Apparats, der den Astroiden auf seiner Bahn ablenkt„.

Die amerikanische NASA übrigens gab die Kollisionswahrscheinlichkeit noch im Oktober letzten Jahres mit „nur“ 1 : 250.000 an. Im Internet steht die Geschichte auch (SZ mit Datum 30.12.2009), da klingt sie aber doch ziemlich anders als in der heutigen Papier-Ausgabe vom 20100102 (yyyymmdd) – einem ja auch wirklich Unheil verkündendem Datum.

In Wikipedia finden wir Apophis natürlich sowieso. Da wird er uns schon mal 2029 besuchen, uns aber mit großer Wahrscheinlichkeit nicht treffen. Aber 2036 kommt er wieder!

Der Bau der Asteroiden-Beseitigungs-Maschine, wie vom Chef der russischen Raumfahrtbehörde Anatoli Perminow vorgeschlagen, würde aber wahrscheinlich ein mehrfaches an Umsatz und Profit bescheren als das bisschen Impfstoff gegen die Schweinegrippe. Also – ganz schnell Hysterie schüren und ein großes Projekt starten. Mit weltweiter Zwangsfinanzabgabe, notfalls eingetrieben von UNO-Truppen (unterstützt von deutschen Steuerfahndern, die nach bewährtem Muster die lokale Ausbildung der Geldeintreiber übernehmen könnten). Wäre besser als ein jedes Wachstumbeschleunigungsgesetz.

Aber die Menschen haben von der dauernden Panikmache die Nase voll – sowohl von der Bestellung von Impfstoffen und wohl auch vom Bau der Asteroiden-Beseitigungs-Maschine à la Perminow. Nicht einmal die Klimakatastrophe wird ernst genommen, und die kommt ja wahrscheinlich tatsächlich.

Und so kann sich kein Politiker mehr mit solchen Projekten als handlungsfähiger Entscheider profilieren.

RMD

🙂 Bloß blöd, wenn dann der Apophis doch kommt, immerhin ist er ja ein griechischer Gott.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Suche

Kategorien

Aktuelle Umfrage

Wie würden Sie die EURO-Krise meistern?

Ergebnisse anzeigen

Wird geladen ... Wird geladen ...
Respekt - und andere Quälereien...

Respekt - und andere Quälereien...

Ja –  es war einmal ein Fußballplatz in Peuerbach (einer 3000 Seelen Gemeinde in Oberösterreich) an dem wir Landeier Mitte…
Weihnacht  2023

Weihnacht 2023

 In Zeiten wie diesen, statt Freude nur Krisen, selbst der Schnee im Geäst ist auch weg zum Fest!   Nur…
SUCHE
Drücken Sie "Enter" zum Starten der Suche