Die bösen Steuersünder …

Steuersünder werden heute besonders gern an den Pranger gestellt. Und Steuer-Vergehen werden wie aus einem Mund von Medien, Regierung, Gewerkschaften und sonstigen gesellschaftlichen Gruppierungen und natürlich auch den einfachen Bürgern als etwas ganz besonders Schlimmes verurteilt.

Oft habe ich den Eindruck, dass im diesem Moment der Zeiten die Steuerhinterziehung als das schlimmste aller kriminellen Delikte verurteilt wird.

Da fällt mir Bert Brecht und seine Dreigroschenoper ein. Am Schluss kommt der Bote des Königs und wendet das Schicksal des Verurteilten durch die Begnadigung des Königs ab. Der Chor rät dem Publikum, nachdem Mackie Messer absurderweise auch noch in den Adelsstand erhoben worden ist

„Bestraft das Unrecht nicht zu sehr!“

Ich meine, das sollte auch für Steuersünder gelten. Gerne sollen sie ihr erschwindeltes Geld dem Staat zurück erstatten müssen. Auch gerne mit Zinseszins. Aber ansonsten verdiente Menschen und Mitbürger würde ich nicht gleich kriminalisieren wollen.

Ergänzend ein paar Gedanken, wie es so einem Steuerzahler in Deutschland geht. Zuerst erstelle ich eine (vereinfachte) Rechnung für einen Unternehmer bzw. Aktionär:

Ein Unternehmen zahlt in Deutschland immer noch ein knappes Drittel an ertragsabhängigen Steuern. Dies sind Gewerbe- und Einkommenssteuer, wobei die Höhe der Gewerbesteuer vom Standort abhängig ist. Bei einem Unternehmensergebnis von 120.000 €  gehen circa 40.000 EURO an den Staat, im Unternehmen bleiben 80.000.

Wenn davon die Hälfte – gleich 40.000 € – ausgeschüttet wird, bekommen die Aktionäre knapp drei Viertel (30.000 €), ein gutes Viertel (10.000 €) wird wieder an den Staat überwiesen.

Wenn der Aktionär sich für diese 30.000 € zum Beispiel einen BMW kauft, beträgt die Mehrwertsteuer 19 % auf Hundert. Beim Staat landet so nochmal ungefähr 1/6 EURO 5.000 €

Ein anderes Beispiel zeigt, wie es einem Angestelltem der Kategorie „Gutverdiener“ geht:

Als „Gutverdiener“ nehme ich mal einen Single, der 80.000 € Jahresgehalt hat. Der muss von seinem Gehalt zuerst mal die Steuer abgeben. Das sind an Einkommenssteuer 25.404 € und an „Sozi“ 1.397 €. Dazu kommen noch die Sozialversicherungsabgaben, die zum Beispiel bei der Sozialversicherung bis zu einer Bemessungsgrenze von 58.500 € erhoben werden. Wenn unserem Gutverdiener netto die Hälfte seines Bruttogehaltes bleibt, kann er sich glücklich schätzen. Und dabei sollte man nicht vergessen, dass der Arbeitgeber auch noch mal einen Beitrag zu den Sozialversicherungskosten beiträgt.

Die Grenze dazwischen Steuern und Sozialabgaben ist nach meiner Meinung sehr fließend. Z.B. werden Steuern und Rentenbeiträge für soziales und die Altersversorgung von Menschen eingesetzt.

Unser „Gutverdiener“ kann mit dem verbleibenden Netto-Einkommen Verschiedenes machen:

So kann mit seinem gut versteuerten Geld einkaufen gehen. Dann zahlt der „Gutverdiener“ Mehrwertsteuer (19 % oder 7 % auf  dem Hundert). Wenn er eine Haushaltshilfe beschäftigt, muss diese auch wieder „Lohnsteuer“ und soziale Abgaben zahlen (und er ihr deshalb ein wenig mehr zahlen). Wenn er sein versteuertes Geld als Rücklage fürs Alter anlegt, zahlt er für den Zins, den er für seine versteuerte Geldanlage bekommt, noch mal Kapitalsteuer. Obwohl der Zins in der Regel niedriger ist als die (nominelle) Geldentwertung.

Trotzdem gibt es eine vielleicht ansonsten ganz vernünftige Partei, die die Steuer für „Gutverdiener“ wieder kräftig erhöhen will. Und dies ohne einer der Inflation folgend dynamisch angepasste Obergrenze für „Normalverdiener“! So dass die „Normalverdiener“ ganz schnell „Gutverdiener“ und dann so richtig zur Kasse gebeten werden.

Ist das alles so sinnvoll? Da könnte man doch auf böse Gedanken kommen …

RMD

P.S.
Liebe Wirtschaftsprüfer, bin froh wenn Ihr mal auf die von mir genannten Zahlen schaut, ob da alles richtig ist. Habe die einfach mal nach meinem aktuellen Wissen so runter geschrieben.

Eine Antwort

  1. Yes, that’s how it is! Politicians (and banks) give out money and take most of it away. Of course there are sensible things done by the state, schools, universities and hospitals, police, courts, troops and secret service. The trouble is well known to be that the state has little competition. This is a guarantee for overpayment, inefficiency and even corruption. The price has to be paid by private enterprise, without which there would be no foreign trade, and the country would be impoverished.
    But there is some competition, namely with other countries. This is often carried out to the detriment of poor people. But it does show us that however bad things are in Germany, they are even worse almost everywhere else!

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