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Aus „Ideen für Frieden“ haben Jolly und ich das Kunstwort FRIEDEEN geschaffen und uns getroffen, um uns in einigen Folgen des gleichnamigen Podcasts FRIEDEEN (hier in spotify) über Frieden zu unterhalten.
Frieden und Gewaltfreiheit war schon immer ein besonders wichtiges Anliegen von redlichen Menschen und Religionen. Beide sind, wie ich meine, die wichtigsten Thema überhaupt, die als solche (auch in der Politik !!) absolute Priorität haben sollten.
Das haben viele Leute schon im Jahre 1930 verstanden und damals das „Manifest gegen die Wehrpflicht und die militärische Ausbildung der Jugend (1930)“ ge- und unterschrieben.
Ich zitiere auszugsweise aus diesem Manifest:
Gegen die Wehrpflicht und die militärische Ausbildung der Jugend (1930)
Die Wehrpflicht liefert die Einzelpersönlichkeit dem Militarismus aus. Sie ist eine Form der Knechtschaft. Dass die Völker sie gewohnheitsmäßig dulden, ist nur ein Beweis mehr für ihren abstumpfenden Einfluss.
Militärische Ausbildung ist Schulung von Körper und Geist in der Kunst des Tötens. Militärische Ausbildung ist Erziehung zum Kriege. Sie ist Verewigung des Kriegsgeistes. Sie verhindert die Entwicklung des Willens zum Frieden.
Neben anderen unterzeichnet von Jane Addams, Paul Birukov und Valentin Bulgakov (Mitarbeiter von Leo Tolstoi), John Dewey, Albert Einstein, August Forel, Sigmund Freud, Arvid Jaernefelt, Toyohiko Kagawa, Selma Lagerloef, Judah Leon Magnes, Thomas Mann, Ludwig Quidde, Emanuel Radl, Leonhard Ragaz, Henriette Roland Holst, Romain Rolland, Bertrand Russell, Upton Sinclair, Rabindranath Tagore, H.G. Wells, Stefan Zweig … (1930)
Leider erinnern mich die heutigen Zeiten stark an die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen. Aufgrund von massiver Überschuldung und einer exorbitanten Aufrüstung angesichts immer zahlreicher werdender Kriege droht eine massive Inflation und eine allgemeine Verarmung. Den wenigen Gewinner werden viele viele Verlierer gegenüber stehen.
Der oben von mir zitierte Text aus dem Manifest beschreibt in seltener Klarheit die Folgen von Wehrpflicht und militärischer Ausbildung auf Individuen und Gesellschaft. So wird ein Teufelskreis aufrecht erhalten, der keines Falls Frieden bewirken sondern immer wieder zu explosiven Konflikten wird.
Verschuldung ohne Rücksicht auf Verluste
Das alles wird vorangetrieben, obwohl eh schon gigantische Ausgaben vor uns liegen (drohender Zusammenbruch von Sozial-, Kranken- und Pflegekassen, katastrophaler Zustand der Infrastruktur, Nachholbedarf bei Bildungssystemen, absehbare Rekord-Schäden durch Klima- und Umweltkatastrophen usw.).
Denn die Säbel rasseln.
Kriegerische Rethorik (die Zeitenwende, die Pflege von Feindbildern, die Forderungen der Akzeptanz von und nach Tauglichkeit zum Krieg) beherrscht die politische und gesellschaftliche Diskussion, Toleranz wird ersetzt durch Intoleranz, die Wertschätzung einer zivilen Gesellschaft, die auf Prinzipien der Gewaltenteilung (dem demokratischen Rechtsstaat) aufbaut, wird in Frage gestellt.
Die Ängste wachsen.
Man will sich schützen durch „FRIEDEN SCHAFFEN MIT WAFFEN“, indem man unsere und die Ängste unserer Feinde erhöht. Und deshalb die Voraussetzungen für industrielle und totale gegenseitige Vernichtung schafft und so an einer schrecklichen Spirale dreht. Dabei vergessen wir, dass die Rüstungsindustrie diesen verhängnisvollen Kreislauf immer dazu genutzt hat (und wohl auch in Zukunft nutzen wird), um ihre Umsätze und Gewinne zu maximieren.
Für alle, die den vollständigen Text des Manifests lesen möchten, empfehle ich das PDF der FU Berlin: „Manifest gegen die Wehrpflicht und die militärische Ausbildung der Jugend (1930)“.
Eine große Bitte!
Aber vor allem bitte ich alle Leser, sich mit diesen Themen zu beschäftigen und sich ihre eigene Meinung zu Gewalt, Krieg, Hass und Dummheit zu bilden.
Warum schreibe ich das?
Mir ist bewußt, dass das was ich schreibe, gegen den Zeitgeist und ziemlich unpopulär ist. Ich schreibe es trotzem, weil ich auf jeden Fall vermeiden will, dass es hier wieder mal Krieg gibt.
Für uns, meine Kinder und meine Enkel.
Denn irgendwie schaut es ganz schön trüb aus!
RMD
P.S.
Im Nachgang habe ich ChatGPT gefragt:
Wie bewertet Du das Manifest?
Die Antwort hat mich erschüttert.
Fazit meiner (ChatGPT’s) Bewertung:
Das Manifest ist ein klares, mutiges Zeugnis eines radikalen Pazifismus der Zwischenkriegszeit — ein Appell für Menschenwürde und gegen Militarisierung.
Es war (und ist) ein wichtiger Impuls für Friedensbewegungen weltweit, bleibt aber aus sicherheitspolitischer Sicht einseitig, weil es keine Antwort auf reale Bedrohungen bietet.
Denn die Menschheit (und vielleicht auch die KI) scheint wirklich nichts – aber auch gar nichts – dazu zu lernen. Mir scheint die „sicherheitspolitische Sicht“ das Problem zu sein. Irgendwas ist da irgendetwas grundfalsch verdrahtet.
P.S.2
Das Bild im Artikel ist von Jolly Kunjappu, ich will damit auf seine Ausstellung in Berlin ab 12. September hinweisen. Da werde ich wahrscheinlich in einer Performance auch auftreten – in FRIEDEEN. Termin folgt dann noch.