Das Ergebnis von Kopenhagen ist ein Desaster, die USA ein ökologischer Schurkenstaat und die Industrienationen sind die Achse des Bösen, meint Christoph Lütgert. Die Politik hat kläglich versagt. Doch nicht nur die: Beim Klimaschutz versagen auch wir täglich. Unsere Nachfahren werden uns verfluchen.
So zu lesen auf Tagesschau.de, Kommentar in den NDR Tagesthemen.
Er hat wohl Recht, weil Cassandra immer Recht bekommt – irgendwann und irgendwie. Ich möchte eine etwas andere Position vorschlagen.
Wir haben in Kopenhagen einen unglaublich gut kommunizierten Gipfel gesehen, der sich mit dem Planeten als Ganzem auseinandergesetzt hat. Dieser Overview Effekt ist für die Politik völlig neu. Denken wir zurück an die Blöcke, an das Empire, an die Zeit der Entdeckungen – diese Zeiten waren gebunden an die ängstliche Wahrnehmung von Territorien und Abgrenzungen.
Nun herrschte in Kopenhagen ein völlig anderes Bewusstsein, das in der Tat zu gleichen Teilen von der Wahrnehmung des Einzelinteresses wie vom Gaia-Bewußtsein geprägt war. Politik tat aus meiner Sicht das Beste was sie konnte: Sie vertrat die Einzelinteressen und bot dem Geobewußtsein die größte Bühne, die es bis dato erhalten hat.
Noch vor 30 Jahren war die Sache der ökologischen Wirtschaft verzweifelt. Die physikalischen Effekte waren bekannt, aber es gab kaum marktfähige Produkte. Beeindruckt haben mich in dieser Zeit die Ingenieure der MAN Neue Technologie, die mit dem GROWIAN, dem SolarMAN und den BHKWs ihrer Zeit zu weit voraus waren und scheiterten.
Das ist heute sehr viel hoffnungsvoller, Herr Lütgert, kein Grund zu verzagen oder gar die Hände in den Schoß zu legen. Es ist viel zu tun, wenn unsere Nachfahren genügend Wissen und Achtsamkeit haben sollen um erfolgreich arbeiten zu können anstatt in alttestamentarische Rituale zurückzufallen.
wl