
Wir sind gemeinsam mit einem Dirigenten und ein Sängern und Sängerinnen geflogen. Im Juli sind in Savonlinna Openair Opernfestspiele. Muss ein Ereignis von großem Rang sein, wenn ich dem folge, was unsere Reisegefährten so erzählen. Ganz berühmte Künstler kommen nach Savonlinna. Das ist ein Riesengebiet, das nur von 30.000 Menschen bewohnt ist.
Am (kleinen) Flughafen von Savonlinna werden wir von unserem Bootsvermieter abgeholt. Ein finnischer Unternehmer, der sich mittlerweile auch über den Euro ärgert. Er bringt uns zum Supermarkt. Dort kaufen wir die ersten Vorräte für die Woche auf seinem (unserem) Boot. Dann geht es weiter zum kleinen Hafen. Dort liegt ein schönes großes Schiff für uns bereit, sehr ordentlich und mit Sauna.

Am nächsten Morgen erwarten wir Anna und Patrick. Noch ein Frühstück, dann geht es los. Zuerst mal ein wenig ans Boot gewöhnen. Unser Hausboot heißt Aurora – Sonnenaufgang. Schöner Name. Es hat kein Steuerrad. Mit einem kleinen Schalter, den man nach links und nach rechts bewegen kann, wird gesteuert. Nicht schlecht – aber man kann nicht immer ganz präzise den Kurs fahren, den man sich wünscht. Das analoge Steuerrad ist da doch präziser. Aber was soll es – auch ohne Steuerrad klappt es.

Es regnet in Strömen. Und ist irgendwie recht kühl. Drei Wochen lang soll es hier so richtig heiß und sonnig gewesen sein. Der Regen stört uns aber nicht. Wir fahren zuerst nach Savonlinna. Man merkt, dass wir in der Vorsaison unterwegs sind. Nirgends ist viel los – ich reise gerne in der Nebensaison. In Savonlinna gehen wir über den Markt, besuchen das kleine Zentrum. Ein Schnellimbiss lädt uns zu Fish&Chips ein. Sehr lecker.
Wir fahren nach Süden: Das Wasser ist braun – wir durchqueren eine moorige Landschaft. Im Süden soll das Wasser ganz klar sein. Das wollen wir sehen, bevor wir uns zu unserer Rundreise in den Norden begeben. Wir fahren in Richtung Russland. Wahnsinn – wir sind nördlich von Russland.

Am Mittwoch bin ich faul. Lass die anderen fahren und lese ein Buch von Werner Schlierf, das ich vor kurzem für einen EURO auf dem Flohmarkt gefunden habe. „Mein steiler Zahn in Himbeerrot“ heißt das Buch. Es tut weh. Ich werde es bei Gelegenheit hier im Blog vorstellen.

Wir gehen in die Sauna in der Nähe unserer Anlandestelle. Das Moos auf dem Waldweg passt zu meiner Stimmung. Es erinnert mich an meine Kindheit. Wunderschön. Alles ist friedlich, still und ganz einfach. Was für ein Leben.
Ich freue mich aufs Bett. Um 23:00 ist es immer noch hell. Eigentlich wollen wir alle nicht schlafen gehen. Aber unser Boot hat paar dunkle Ecken. Da sehe ich das Licht nicht und werde auch heute Nacht wieder gut schlafen.
RMD


