
In der Regel gibt es Argumente verschiedener Dimensionen für oder gegen eine Entscheidung. Mehrere konkurrierende Ziele, die sich widersprechen, können die Entscheidungsfindung beliebig erschweren.
Je nach dem, aus welchem Blick man ein zu lösendes Problem betrachtet, scheint eine andere Entscheidung richtig. Eine Herausforderung ist, die richtige Gewichtung zu finden.

Der oder die Entscheidenden müssen über handlungsleitende Werte verfügen, die sie sich mit ihrer Lebenserfahrung erarbeitet haben und die natürlich nicht im Widerspruch zum Werte-Konsens der Menschheit stehen dürfen.
In einem „ethischen Unternehmen“ müssen alle Entscheider sich dieser Verantwortung bewusst sein und versuchen, ihr gerecht zu werden.
Es gibt Entscheidungen, die muss man für sich ganz alleine fällen. Andere Entscheidungen kann man im Team besprechen und dann gemeinsam verabschieden.

Kein Teilnehmer darf sich im Team profilieren wollen, sondern muss bereit sein, die Argumente der anderen ernst zu nehmen, am besten versuchen, sie sich mal zu eigen zu machen.
Denn: Nicht die Kollegen im Entscheidungsboard sind die Gegner, sondern das zu lösende Problem!
Es kann schädlich sein, wenn alle es zu gut meinen. Oder zu selbstkritisch sind. Dann wird der eigene Erfolg nicht mehr gesehen und die eigene Leistung nicht mehr wertgeschätzt. Das kann zu einem gegenseitigen Runterziehen kommen und führt zu unangebrachten Frust.

Erst wenn die Bedenken ausgeräumt sind, kann eine richtige und gute Entscheidung erfolgen.
Auch für Entscheidungsfindungen im Board (wie für vieles andere „doing“ im täglichen Geschäft) kann folgendes Gedankenmodell nutzbringend angewendet werden: Wie würden unsere Kunden (mit derem Geld wir ja auch unsere Entscheidungssitzungen finanzieren) reagieren, wenn sie uns dabei sehen würden? Würden die Kunden sagen, dass wir einen Superjob machen, oder wäre es eher peinlich?

Meistens ist es nicht der Bauch, der ja oder nein sagt, sondern das Unterbewusste rät uns, mit seinen vielen uns nicht sichtbaren Erfahrungen.
Oft verhindert das Überich richtige Entscheidungen, nach dem Motto: Das darfst Du nicht tun. Oder man hat Mut gefasst und eine schwere Entscheidung beschlossen. Und wenn man zur Ausführung schreitet, sinkt der Mut. Da hilft oft nur eines, stur durch.

Ein großes Ärgernis sind für mich pro Forma Entscheidungen. Man muss ein Thema besprechen und entscheiden, das jeder in der Runde für sinnlos hält. Gute Beispiele sind da Risc Management und andere Zertifizierungssitzungen, meistens resultierend aus gesetzlichen aber nicht sehr praxisnahen Vorschriften. Da hilft auch nur „die gute Miene zum bösen Spiel“, da muss man halt durch.
„Ethische Unternehmen“ sollten aber möglichst keine sinnlosen Management- und Entscheidungsrituale zu lassen.
RMD
P.S.
Die schönen blauen Wegweiser habe ich alle auf meinen nachmittaglichen Radtouren gesammelt.

