
Nun haben wir Gelegenheit, die Muster der Angstmache zu studieren. Fast alle kennen die Schweinegrippe nur aus den Medien. Hätten diese nicht davon berichtet, wäre Schweinegrippe niemals zum Angstfaktor aufgestiegen.
Gleichwohl lassen sich Menschen durch nichts so leicht zu Handlungen hinreißen, die aus Emotionen folgen, welche das Fernsehen mit Mustern der Angst aufgebaut hat. In den Medien kommt die selektive Wahrnehmung ihrer Opfer zur Geltung:
- Wir ziehen für die Befriedigung unseres Angstbedürfnisses immer nur die letzten Meldungen heran.
- Wir haben völlig vergessen, dass uns gestern noch mit ganz anderen Zutaten unsere Angst zubereitet wurde.
- Die Zahl der toten Deutschen wirkt Wunder, denn erstens ist bei einigen nicht einmal klar, wie das Schweinegrippevirus mit ihrem Tod zusammenhängt, und zweitens kommt uns diese Zahl plötzlich viel bedrohlicher vor als die 5000 Tote, die der Straßenverkehr auch in diesem Jahr verschlingen wird.
Weiterhin sehen wir, dass den Nachrichtenmachern die Handvoll der an der Schweinegrippe gestorbenen Deutschen nicht ausreichen könnte, um uns alle mit Angst zu infizieren. Da müssen zu Aufbesserung der Abschreckung die Nachrichten aus Russland herangezogen werden, wo es schon dramatisch sei mit dem Sterben an diesem Virus. Oh, schöne neue Welt!

Ich halte es meinesteils mit Paracelsus, der einmal sagte, dass schlimmer als die Krankheit die Angst vor der Krankheit sei. Um im Leben überhaupt mit weniger Angst auskommen zu können, empfehle ich freilich die Lektüre des Buches aus dem Aufbau-Verlag: „Angst – Vom Nutzen eines gefürchteten Gefühls“.
KJG


