VII. Mongolei 10.6.09 – 14.6.09
Ulaan Baator

Der Taxifahrer hat einige Probleme unser Hotel zu finden. Verständlich, inmitten von ungeputzten Fassaden einer verkommenen Wohngegend. Vor einer vergessenen Baustelle, deutet er schliesslich auf ein kleines Schild: Sun Hotel.
Sun Hotel steht auch auf unserer Reservierung aber „No it’s impossible“. „Yes it’s possible“, als wir die Bauruine umrunden, stehen wir vor einem Hoteleingang.

Mangels Kunden ist das Restaurant nicht geöffnet, der Room Service wird uns Frühstück bringen. Etwas später hören wir unsere Tabletts die Treppe herunterscheppern, Porzellan zerspringt in tausend Stücke. Das Telefon klingelt: “Solly Sil we bling bleakfast latel“.
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Im Gegensatz zu den griesgrämigen Russen, Lächeln kommt nur von Frauen, die Geld wollen, sind die Mongolen ein lebenslustiges Völkchen.
Im bajuwarischen Ambiente des Dschingiss Club drängen sich, Abend für Abend, Männlein und Weiblein an Tresen und Tischen. Rauchschwaden und Bierdunst hängen schwer in der Luft, die Schweinshaxen sind riesig. Stolz verkünden die Bierdeckel, „Entspricht dem deutschen Reinheitsgebot.
Bei Nomaden

Kein Baum, kein Strauch soweit das Auge reicht, das Spektrum ist reduziert auf himmelblau und grasgrün, leise atmet der Wind. Gleich hellgrauen Bojen schwimmen die Jourten einsam im uferlosen Meer der wogenden Hügel des Weidelandes.


Die Herden bestimmen den Tagesablauf. Sie grasen in freier Wildbahn. Ein drahtumzäunter Kral dient dem allabendlichen Auftrieb.
150 Ziegen, 100 Schafe, 20 Pferde und eine Handvoll Kühe sind Nahrungsquelle, Reichtum und Sinn des Nomadenlebens. Bestandsaufnahme, Suche nach verlaufenen Tieren, Auskämmen des Kaschmirs aus den Ziegenbärten, Pflege von Kranken und Verletzten wiederholen sich mit der beruhigenden Regelmässigkeit stressfreier Routine.

Die Ernährung ist eintönig, Milchprodukte tagaus tagein, hin und wieder Fleisch, man schlachtet selten. Obst, Gemüse, Mehl und Kohlehydrate müssen mit einem klapprigen Nissan aus der Stadt geholt werden. In der baumlosen Welt ist getrockneter Kuhdung einziger Brennstoff für Küche und Heizung. Wasser ist Mangelware, bis zum Brunnen sind es 2km.
Auf Hygiene, besonders Zahnpflege wird peinlich geachtet.
Praktische Hinweise
* Logis
Sun Hotel
„Baga toiruu“ 64, Ulaanbaatar, Sukhbaatar district
Lassen sie sich durch die finstere Umgebung nicht beeindrucken. Das Stadtzentrum ist in unmittelbarer Nähe und die Gegend völlig ungefährlich. Für 60 USD pro Nacht eine sehr gute Adresse. Im Internet zur Zeit nicht auffindbar.
* Transport
Keine nennenswerten öffentlichen Verkehrsmittel.
Taxi ist jedes beliebige Auto, das bei Winken am Strassenrand hält. Eine Stadtfahrt 1,50€. Unwissende zahlen bei Ankunft am Bahnhof das zehnfache und zwar nach harter Verhandlung.
* Restauration
Ein riesige Grillplatte im besten Restaurant Ulaan Baators „Modern Nomads“ kostet 10€, woanders isst man für weniger als die Hälfte.
Das lokale Bier ist hervorragend, etwa 1,50€ für 0,5l.
* Nomaden
2 Tage und Nächte bei echten Nomaden kosten 75 € pro Person inklusive Führer, Fahrer und Vierradantrieb.
HPK


